Die Bühne der Einsamen

Heute auf Seite drei der SZ: »Blogs – Die Bühne der Einsamen«. Den Artikel finde ich gar nicht soo schlecht, die Überschrift echt fehl am Platz!
Ich glaube eher das es die Ausnahme ist wenn

man nachts 2,5 Stunden in der Kälte auf einer Biergarnitur vor einem geschlossenen Kiosk sitzt, um den Access Point eines ebenfalls geschlossenen Jazz Cafés auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu nutzen.

Oder?

Just Say No

Von den Medien wird ja oft vernachlässigt, dass religiöser Fanatismus nicht nur im Nahen Osten zu finden ist. Immerhin berichtete die Welt vor einigen Jahren, dass 23 Prozent der Sekundarstufenlehrer in den USA ihren Schülern Abstinenz als einzig wirksame Methode zur Schwangerschaftsverhütung beibringen. Neben den offiziellen Websites der Abstinenzbefürworter wie Sexrespect stehen der Jugend der Vereinigten Staaten jedoch auch ergänzende Informationsangebote wie Sex is for Fags oder Iron Hymen zur Verfügung. Natürlich strikt nach Geschlechtern getrennt gibt es dort für Jungs wertvolle Tipps zur Sexvermeidung wie „Spending countless hours playing Halo 2, Doom 3 or Medal of Honor helps you focus on the important things in life, like computer-generated mass murder.“ In der Mädchen-Variante heißt es: „The stuff that comes out of boys every time they use you has as many calories as seven whole pints of Häagen-Dazs. That’s why all the girls who do ´it´ always get so fat and ugly.“ Jetzt können wir nur noch hoffen, die Kids merken, dass da irgendwas faul ist.

Feine Melodien

Allen, die bereit sind, Geld für Musik zu bezahlen, ohne dabei mit unnötigen Schwierigkeiten konfrontiert zu werden, empfehle ich, mal einen Blick in den Finetunes Music Shop zu werfen. Keine Software-Installation, kein Account-Anlegen, keine proprietären Formate, kein Digital Rights Management. Aussuchen, Bezahlen, Herunterladen, fertig. Als ich das zum ersten Mal sah, dachte ich, das kann keine legale Site sein. Ist es aber doch. Was dahinter steckt, erklärt Marketing-Manager Felix Segebrecht im Interview mit Tonspion: „Wir versuchen auf diesem Weg, eine neue Öffentlichkeit für gute Musik zu schaffen.“ Ganz nebenbei beweisen die Leute von Finetunes, dass es auch in der Musikindustrie intelligentes Leben gibt.

Jenseits von Gut und Böse

Seit biblischen Zeiten befürchtet der Mensch, dass er für falsches Verhalten von höheren Wesen mit ungünstigen klimatischen Verhältnissen bestraft wird. Wissenschaftler der Universität Stockholm behaupten jetzt, dass der jahrzehntelange zelebrierte Treibhauseffekt auch in die Kategorie Aberglauben gehört. Denn die Temperaturkurve, mit der die Erwärmung der Atmophäre durch menschlichen Einfluss so gut dargestellt werden kann, beruhe auf Messfehlern und müsse korrigiert werden. Was wäre das für eine Enttäuschung, wenn sich herausstellt, dass es der Atmosphäre ziemlich egal ist, was wir so treiben. Und vor allem: wenn Mutter Natur sich weigert uns zu sagen, was gut und was böse ist – woher sollen wir es dann wissen?

Diese Scheibe ist ein Hit

Da mir schon öfters gute Ideen geklaut wurden – in einigen Fällen sogar, bevor ich selbst den entsprechenden Einfall hatte – sehe ich mich zu folgendem Schritt veranlasst: hiermit melde ich das Ersterwähnungsrecht für ein Mobiltelefon mit Wählscheibe an. Nicht betroffen sind die halbherzigen Lösungen, wo die Zifferntasten im Kreis angeordnet sind. Mit Wählscheibe meine ich so etwas wie auf dem Bild*: die Fingerspitze sucht sich eine Zahl aus und verlässt die Öffnung erst wieder, wenn sie durch eine Drehbewegung die Barriere erreicht hat. Um Einwänden gleich vorzubeugen: Wie man mit Wählscheibe eine SMS verschicken kann, weiß ich auch nicht. Da sollen sich die Elektriker halt was überlegen.

*Hinweise für diejenigen, die mit der Abbildung nichts anfangen können: so sah früher ein Telefon aus. Zum Funktionsumfang gehörten serienmäßig folgende Features: Abheben, Wählen, Sprechen, Hören und Auflegen. Es wäre in den frühen 80er Jahren technisch möglich gewesen, das Gehäuse anders einzufärben, aber man wollte das damals so haben. Das Modell stammt nicht aus der ehemaligen DDR.

Kein Verbrechen

Ob Oliver Kalkofe lustig ist oder nicht – Ansichtssache. Im Schwarzen Kanal der Musikindustrie wird Kalkofe leider mal ganz ernst: „Filme illegal kopieren und verticken ist nicht cool, sondern genau so ein Verbrechen wie DVDs klauen und auf dem Flohmarkt verkaufen“, wird er dort zitiert. Bei aller Narrenfreiheit, Herr Kalkofe, das können wir Ihnen so nicht durchgehen lassen. Denn als Verbrechen werden in Deutschland nur Delikte bezeichnet, bei denen das Gesetz eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr vorschreibt. Alle anderen nennt man Vergehen. Auch wenn Sie fürs Fernsehen arbeiten: das müssten Sie schon wissen – sonst ganz einfach die Klappe halten.