Dunkle Bedrohung

Auch wenn man es nicht erwartet – auf den Websites der C-Parteien ein bisschen herumzusurfen, kann sich lohnen. Kleine Kostprobe:

Stern: Wie klingt folgender Satz in Ihren Ohren: „Es ist der Irak, der uns alle mit seinen Massenvernichtungswaffen bedroht“?
Angela Merkel: Das war die Einschätzung der Weltgemeinschaft. Bedrohungen muss man begegnen, deshalb gab es 17 UN-Resolutionen.
Stern: Der Satz stammt von Ihnen, aus dem Februar 2003. Und heute weiß man, dass es diese Bedrohung nicht gab. Sie haben in der Irak-Politik die deutsche Bevölkerung getäuscht.

Das ganze Interview

Die Achse des Guten

1989 wurde in Nürnberg die Wählergemeinschaft Die Guten gegründet. Wahlkampfmottos wie „Alle sind korrupt, wir sind billiger“ machten deutlich, dass nicht alle Forderungen der Guten ernst gemeint waren. Völlig anders verhält es sich mit dem „Publizistischen Netzwerk“ Die Achse des Guten. Obwohl der Name einen ironischen Unterton vermuten lässt: die Autoren meinen es absolut ernst, allzu ernst. Henryk M. Broder darf dort unter der programmatischen Überschrift Willkommen im Irrenhaus zum Beispiel über den Vorsitzenden der Jungen Liberalen Jan Dittrich schreiben: „Früher hätte man dem Mann auf einem Silbertablett eine kleine Handfeuerwaffe überreicht, ihn in ein Zimmer eingeschlossen und der Fall wäre erledigt gewesen.“ Wir würden gerne noch hinzufügen: „Ja, ja, die gute alten Zeit“ – aber leider sind keine Kommentare erlaubt.

Minderheiten

Mit solchen kleinen Humorjuwelen erfreut der sächsische Sänger und Betroffenheitslyriker Olaf Schubert sein Publikum:

„Minderheiten sind ja nicht deswegen in der Minderheit, weil sie so wenige sind, sondern sie sind einfach zu verschieden. Wenn die Minderheiten sich zusammentun würden, wären sie in der Mehrzahl! Sicher: dann wäre zwar die Mehrheit in der Minderzahl – aber dann müssten die sich eben auch zusammentun.“

Denjenigen, die Zeit haben, ein bisschen darüber nachzudenken, kann ich schon mal versprechen: es lohnt sich. Denn im Kern einer guten Pointe steckt ja oft eine tragische Wahrheit. Wir hatten im Februar wieder das Vergnügen, Olaf Schubert in Nürnberg auf der Bühne zu sehen – ein unvergessliches Erlebnis.

Schönen Abend noch

Am 13. April will das Braunschweiger Landgericht in zweiter Instanz klären, ob Fußballstar Stefan Effenberg bei einer Verkehrskontrolle einen Polizisten als Arschloch beschimpft hat. 2003 wurde „Effe“ wegen dieser Beleidigung zu einer Geldstrafe von 100.000 Euro verurteilt. Daraufhin hatte er Berufung eingelegt. Der 36 Jahre alte Sportler behauptete damals vor Gericht, er habe zum Polizisten lediglich gesagt: „Einen schönen Abend noch“. Also immer vorsichtig sein, wem man einen schönen Abend wünscht.

Neu in Ihrer Apotheke

Immer wenn ich diese Werbung sehe, frage ich mich: Was ist eigentlich mit dieser Frau los? Nießt sie gerade? Oder hat sie sich beim Wassertrinken verschluckt und einen Hustenanfall bekommen? Ich meine, es ist doch nicht normal, dass jemand beim Nießen einen Viertel Liter Körperflüssigkeit verliert. Sonst müsste man ja im Winter in der U-Bahn die Schwimmbrille aufsetzen.

Post von Söder

Naja, nicht direkt von Dr. Söder selbst, sondern von Hans-Peter Trinkl, dem persönlichen Referenten des CSU-Generalsekretärs. „Die Homepage von Herrn Dr. Söder wird derzeit neu gestaltet. Bis dahin werden die Besucher auf csu.de umgeleitet“, schreibt Herr Trinkl auf Anfrage. So sind wir also gezwungen, woanders nachzulesen, was Markus Söder der Welt zu sagen hatte. Ein Beispiel: „Unsere Frauen machen Karriere. Sie fliegen Flugzeuge über den Atlantik. Sie steuern große Unternehmen. Sie boxen und sie spielen Fußball. Es gibt nur noch ein paar Hoheitsgebiete, in dem wir Männer die Hosen anhaben.“ Als ich diese Sätze aus der Söder-Feder noch einmal las, fiel mir auf: diesen Ich-seh-die-Welt-mit-Kinderaugen-Stil kenne ich doch irgendwoher. Genau so liest sich nämlich die Bild-Kolumne von Franz-Josef Wagner, dem zweifellos schlechtesten Journalisten im deutschen Sprachraum. Also Herr Söder, wenn es intellektuell für die Politik nicht mehr reichen sollte, dann versuchen Sie es doch mal bei der Bild-Zeitung, die suchen immer wieder mal jemanden.