Belästigung

362

Seine Witze sind fade. Er ist unerträglich selbstverliebt. Er hat nicht mehr Ahnung von Fussball als viele andere. Und außerdem sieht er doof aus. Warum also darf Hellmuth Karasek als Gast bei „Waldis WM-Studio“ die Nation belästigen? Das ist keine rethorische Frage. Ich verstehe es wirklich nicht. Weiß jemand die Antwort?

Ironischer Gruß

361Laut Wikipedia ist Lou Reeds Walk on the Wild Side „ein ironischer Gruß an die Außenseiter, Stricher und Transvestiten in Andy Warhols Factory“. Im Minimal-Markt Alramstraße, meinem nächstgelegenen Supermarkt, läuft das Stück, um die Kauflust der Kunden zu stimulieren. Bestimmt würde Lou Reed sich im Grabe umdrehen, wenn er das wüsste. Aber der ist doch noch gar nicht tot, sagen da die echten Fans. Stimmt natürlich auch wieder.

Neue Märkte

Sponsoring hilft dem Image und dem Umsatz. Und es treibt bisweilen seltsame Blüten. Wie zum Beispiel diese hier:

360

Was soll das werden, Advocard Rechtsschutzversicherungs AG? Neues Geschäftsfeld auf dem Gebiet „Herr Anwalt, Herr Anwalt, helfen Sie mir, David Reich vom Broad Institute in Cambridge bezichtigt meine Ahnen der Sodomie“? Falls das der Fall ist, dann Hut ab. Wer so viel Kreativität bei der Entdeckung neuer Märkte entwickelt, ist ab sofort nicht nur Anwalts, sondern auch Steifzüges Liebling.

Kein Dolmetscher

Norbert SchrammDie verborgene Quelle des Humors ist nicht Freude, sondern Kummer, hat Mark Twain mal gesagt. Hierzulande verk?rpert dies zur Zeit wohl niemand besser als Georg Schramm. Seine Figur „Oberstleutnant Sanftleben“ erkl?rt die kulturpolitische Dimension des Irak-Kriegs so: „Der Araber braucht eine vor den Latz! Das ist die Sprache, die er versteht! Dazu brauchen wir keinen Dolmetscher!“ Jetzt verl?sst Schramm den ARD-Scheibenwischer, und vielleicht ist das auch gut so. „Es war keine leichte Entscheidung“, sagte Schramm im Interview mit der SZ. „Aber manche sagen, ich sehe j?nger aus, seitdem ich sie getroffen habe.“