Millionen auf der Flucht

Was für eine deprimierende Bilanz: weltweit sind fast 60 Millionen Menschen auf der Flucht – dies ist die höchste Zahl, die jemals von UNHCR verzeichnet wurde, und sie wächst rasant, teilt der UN-Flüchtlingskommissar António Guterres mit. Allein im Jahr 2014 wurden insgesamt 13,9 Millionen Menschen zu Flüchtlingen oder Binnenvertriebenen – viermal so viele wie noch 2010. Laut spiegelonline nimmt Europa (ohne die Türkei) etwa 1,5 Millionen Flüchtlinge auf, das entspricht etwas mehr als 2% aller Flüchtlinge weltweit. Reichere Länder nehmen weit weniger Flüchtlinge auf als weniger reiche, heißt es in der Pressemitteilung des UNHCR. Und weiter: „In einer Zeit der beispiellosen Massenflucht und -vertreibung brauchen wir ein erneuertes globales Bekenntnis zu Toleranz und Schutz für Menschen auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung.“

Gruppe der Sieben

Bei Wikipedia lesen wir, dass das „G“ in G7 nicht für „groß“ steht, sondern für „Gruppe“. Das ist auch besser so, denn die sieben wichtigsten Wirtschaftsnationen der Welt sind: USA, China, Indien, Japan, Deutschland, Russland und Brasilien (Bruttoinlandsprodukt Kaufkraftparität Stand 2013) . Naja, immerhin: drei dieser Länder sind auf dem G7-Gipfel in Elmau vertreten. Großbritannien und Frankreich liegen nur noch auf Platz 8 und 9 der Weltrangliste, Italien ist 11., Kanada auf Platz 13 – hinter Südkorea.

Building Bridges

Anfang der Woche dachte ich noch: Den Eurovision Song Contest gewinnen dieses Jahr die Finnen. Pertti Kurikan Nimipäivät galten als Geheimtipp in den Wettbüros. Dann schieden sie im Halbfinale aus. Jetzt liegen Schweden, Russland, Italien und Belgien bei den Buchmachern vorne. Und wer darauf wettet, dass Ann Sophie gewinnt, kann bei einer Quote von 100:1 auf ein kleines Vermögen hoffen. Mit Serbien, Montenegro und Slowenien schickt das ehemalige Jugoslawien übrigens dieses Mal sage und schreibe nur drei Teilnehmer ins Rennen – denn Mazedonien ist bereits ausgeschieden und Kroatien sowie Bosnien-Herzegowina haben aus finanziellen Gründen abgesagt. Und wo findet der Song Contest eigentlich nächstes Jahr statt, falls Australien gewinnt? Wir sind gespannt.

Herrscher im weiten All

Zinner sieht Söder nicht ähnlich. Er ist kein begnadeter Stimmen-Imitator wie Seehofer-Darsteller Christoph Zrenner. […] Trotzdem geht er in der Rolle auf. Man nimmt sie ihm ab. Das ist sein Glück. Aber es macht ihm auch ganz schön zu schaffen. („Der Mann, der viel mehr als Markus Söder ist“ von Hermann Weiß, 23.02.15)

„Aufgeplusterte Regionalpartei“

Die CSU hält „ständig die gesamte Bundesrepublik zum Narren“, schreibt Sven Böll in seinem Kommentar Die zerstörerischen Egoisten von der CSU bei Spiegel Online. Der Grund:

Selbst Angela Merkel [hat] vor den Drohungen und dem ständigen Gequengele der Christsozialen kapituliert. Bei ihr, so scheint es, hat die CSU mindestens ein irrsinniges Projekt pro Legislaturperiode gut. Was eben noch das Betreuungsgeld war, ist nun die Ausländer-Maut.

Die Fortsetzung des Kaspertheaters ist schon im Gange: beispielsweise mit der Ablehnung der Stromtrassen und der Forderung nach neuen Gaskraftwerken in Bayern.

 

Zufälle

Verschwörungstheorien sind ja so eine Sache. Aber wenn man diesen Artikel über den NSU-Mord in Kassel liest, kann man schon vom Glauben abfallen. Bekanntlich hielt sich der Verfassungsschutzbeamte Andreas Temme am 6. April 2006 zufällig im Internet-Café in der Holländischen Straße 82 in Kassel auf, als der Inhaber Halit Yozgat durch zwei gezielte Pistolenschüsse aus der berüchtigten Ceska 83 ermordet wurde. Einer der V-Männer aus der rechtsradikalen Szene, die Temme führte, war offensichtlich ein gewisser Benjamin Gärtner. Die Auswertung von Temmes Telefondaten ergab: etwa eine Stunde vor dem Mord im Internetcafé in Kassel haben Temme und Gärnter miteinander telefoniert. Die Welt schreibt:

Außerdem rekonstruierten die Ermittler anhand von Temmes Kalender und Telefondaten, dass der Verfassungsschützer auch an zwei weiteren Mordtagen mit Gärtner telefoniert hatte: am 8. Juni 2005 in Nürnberg und sechs Tage später in München. Es waren die Nummern 6 und 7 der Mordserie, und jedes mal war V-Mann Gärtner zur Tatzeit in der Stadt, in der der Mord passierte.

Zufälle gibts! Oder?