Kühle Anwend

Ramsauer

Nachdem das deutsche Verkehrssystem problemlos mit dem harten Winter zurechtkommt, hat Verkehrsminister Ramsauer Zeit, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren – nämlich auf die Rettung der deutschen Sprache. „Als Patriot lege ich Wert darauf, daheim die eigene Muttersprache zu verwenden,“ so Ramsauer – wohlgemerkt die eigene, nicht irgendeine x-beliebige Muttersprache. Deswegen ab sofort: „Tafelschreibblöcke“ statt „Flipcharts“! „Mittagessen für bedeutende Personen“ statt „VIP-Lunch“! Aber was ist mit dem „I-Phone“? „Ich-Fernsprecher“? Wird aus der „After-Work-Party“ das „Nacharbeitsfest“? Aus der „Flatrate“ die „Flachgebühr“? Und aus einer „coolen App“ vielleicht eine „kühle Anwend“, Herr Ramsauer? Mann oh Mann. Mir san mir. Da passt das Attwenger-Lied „Kaklakariada“ mal wieder wie die Faust aufs Auge:

Die Klankariadn dan se darauf konzentriern,
des Eigane dans feiern
und des Ondare negiern,
diese gonzn Patriotn,
nationale Idiotn,
bitte sads so guat und stöllts eich
in am Schwimmbod aufn Bodn,
und pinkelts bis zum Hois eich
olle gegenseitig on,
und dann tauchts nu amoi unta,
und dann nehmts an schluck davon,
und spuckts eich on damit solang
bis das eich schlecht is von der Kacke,
und wählen Sie die Nummer
neben ihrer Landesflagge.

Minarett im Garten

Egal ob Harald Schmidt, Christoph Süß, Oliver Welke oder die Satire-Experten von der Titanic – an dieser Performance von Alexander Dobrindt kam niemand vorbei:

Diese Logik macht uns sprach- und ratlos. Sind hier illegale psychoaktive Substanzen im Spiel? Oder handelt es sich um eine Sonderform der bovinen spongiformen Enzephalopathie, um eine Art „Dobrinderwahn“?

Ade Kurt Albert

Einst hat er rote Punkte an seine frei gekletterten Routen gemacht und damit das Rotpunkt Klettern erfunden. Am 26. September 2010 ist er am Hohenglücksteig abgestürzt und 2 Tage später an seinen Verletzungen gestorben.

Heute um 15:00 war seine Abscheidsfeier an der Muschelquelle bei Streitberg:

Ich habe Kurt in den 90ern ein paar mal beim Klettern in der Fränkischen getroffen und immer wieder mal einen seiner Vorträge besucht. Legendär war sein Bild, damals auf dem Topoführer Nördlicher Frankenjura (Foto: Thomas Ballenberger):

TopoFrankenjura

.. und in Erinnerung geblieben ist mir ein USA Bericht aus der ROTPUNKT 02/91 von Tilmann Hepp:

»… Driving, driving, driving. That’s the way. Kurt machte es sich auf dem Fahrersitz bequem. Er saß nicht am Steuer, er lag am Steuer. Ab und zu schreckte er auf, riß wie ein Wilder das Lenkrad herum, lenkte den Van auf die Mitte der Fahrbahn zurück, um sich dann wieder in einen fahrenden Dämmerzustand zu begeben. Die Fahrerei mit ihm gestaltete sich interessant. Irgendwann schlich sich der Verdacht bei uns ein, er sei nachtblind. Doch er kam ohne Crash durch, und so konnten wir ihn nie überführen.«

Knockin‘ on heaven’s door.
Good bye Kurt.

weitere Infos:

Borat auf bayrisch

Heute endet das Oktoberfest 2010. Aus diesem Anlass hier diese historischen Aufnahmen vom Oktoberfest 1976 aus dem Film „Bierkampf“ von Herbert Achternbusch, der inzwischen ziemlich in Vergessenheit geraten ist. Zu Unrecht, denn Achternbuschs komödiantisches Talent in dieser Szene erinnert fast ein bisschen an Sacha Baron Cohen – der war damals gerade mal fünf Jahre alt.

1980

Heute vor dreißig Jahren, am 26. September 1980, ereignete sich in München der schwerste Terroranschlag der deutschen Nachkriegsgeschichte. Bei der Explosion einer Bombe am Haupteingang des Oktoberfests starben 13 Menschen, 211 wurden zum Teil schwer verletzt. „Als die Wiesn Trauer trug„, titelt der Stern, aber das stimmt nicht ganz, denn das Oktoberfest wurde makabrerweise nicht abgebrochen. Am nächsten Abend tanzten die Leute wieder bierselig auf den Bänken. Die politischen Hintergründe des Attentats sind bis heute ungeklärt. Ein paar Tage später fanden Bundestagswahlen statt. Sagenhafte 44,5% der Wählerstimmen entfielen auf die CDU/CSU und den Kanzlerkandidaten Franz Josef Strauß, aber Helmut Schmidt blieb Bundeskanzler.