Captcha me if you can

Captcha2Wenn Streifzüge-Leser zum erstenmal einen Kommentar verfassen, müssen sie nachweisen, dass sie echte Menschen sind – indem sie zwei Zahlen miteinander addieren. Der Fachbegriff für solche Prüfungen lautet Completely Automated Public Turing test to tell Computers and Humans Apart oder kurz Captcha. 60 Millionen Captchas werden täglich gelöst, das dauert insgesamt 150000 Arbeitsstunden. Mit Recaptcha soll diese Zeit jetzt genutzt werden, um ganze Bücher zu digitalisieren.

Flickr ade!

Am 12. Juni wollte Flickr seine deutschen Mitglieder mit einer deutschen Oberfläche beglücken. Leider wurde vergessen uns zu sagen, dass der Preis dafür eine krasse Zensur der zur Verfügung stehenden Bilder ist.

If your Yahoo! ID is based in Singapore, Germany, Hong Kong or Korea you will only be able to view safe content based on your local Terms of Service so won’t be able to turn SafeSearch off. (wir berichteten)

war eine ‚versteckte‘ Information auf einer Flickr Help Seite, die mittlerweile leicht korrigiert wurde.

Von heute auf morgen sind damit alle, nicht als safe (und mittlerweile auch moderate) klassifizierten Flickr Bilder für deutsche User nicht mehr zu sehen.

Klar, dass sich sofort Protest breit gemacht hat: http://www.flickr.com/groups/againstcensorship/
Was nützt eine deutsche Oberfläche, wenn man Bilder anschauen will, aber nicht darf. Ok, man kann sich z.B. auf Yahoo Canada einen Yahoo ID einrichten, mit seinem aktuellen Flickr Account verbinden und dann sieht man wieder alles, aber was soll das!

Was den Faß den Boden ausgeschlagen hat, ist nach meiner Ansicht aber die völlige Unprofessionalität, die Yahoo/Flickr bezüglich seiner Kommunikation an den Tag gelegt hat. Drei Tage nach dem Launch gab es noch keine vernünftige Aussage zu den Vorfällen, unsäglich.

Ich fühl‘ mich wie in China, da konnte ich auch einige Webadressen (-> Bsp.) , die in Deutschland funktionierten nicht aufrufen!

Was ist also die Konsequenz, die ich als zahlendes Mitglied/Kunde aus dieser Vorgehensweise ziehe:
»Ich kündige, will kein Geld mehr dafür bezahlen, dass meine Möglichkeiten eingeschränkt werden und man es mir noch nicht mal klar mitteilt!«

Allerdings schwingt auch eine große Portion Wehmut mit, denn ich habe in 2 Jahren Flickr eine Menge Fotos veröffentlicht und eine kleine Community aufgebaut, sogar ein paar Leute persönlich kennengelernt.

Soll’s das gewesen sein mit Web 2.0?
-> Telepolis: Der Fall Flickr: Soziale Netzwerke als Ware
-> spiegel.de: Gnadenlose Richter gefährden Web 2.0 in Deutschland

Ich weiß es nicht.

Nachlesen kann man viel mehr Details in den Reaktionen der deutschen Presse, u.a. bei