Gruppe der Sieben

Bei Wikipedia lesen wir, dass das „G“ in G7 nicht für „groß“ steht, sondern für „Gruppe“. Das ist auch besser so, denn die sieben wichtigsten Wirtschaftsnationen der Welt sind: USA, China, Indien, Japan, Deutschland, Russland und Brasilien (Bruttoinlandsprodukt Kaufkraftparität Stand 2013) . Naja, immerhin: drei dieser Länder sind auf dem G7-Gipfel in Elmau vertreten. Großbritannien und Frankreich liegen nur noch auf Platz 8 und 9 der Weltrangliste, Italien ist 11., Kanada auf Platz 13 – hinter Südkorea.

Entschuldung in weniger als 15 Jahren

In der Europäischen Union gehen jährlich  etwa eine Billion EUR an Steuern durch so genannte Steuerumgehung am Fiskus vorbei. Sagt NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) und beruft sich dabei auf Schätzungen der EU-Kommission. Auf Deutschland entfallen von dieser Summe etwa 160 Milliarden EUR. Wenn man das hochrechnet, könnte die Bundesrepublik innerhalb von etwa 15 Jahren die aufgehäuften Schulden (derzeit etwa 2100 Milliarden EUR) komplett zurückzahlen, wenn die Firmen einfach ganz normal ihre Gewinne versteuern würden. Ohne Steuererhöhung. Ohne öffentliche Sparprogramme. Klingt irgendwie verlockend, würde ich sagen.

Zunehmende Vermögensungleichheit

In Deutschland ist es übrigens nicht viel besser: Die reichsten 0,1 % der Bevölkerung (weniger als 70000 Personen) besitzen hier fast ein Viertel des Gesamtvermögens. Passend zum Thema auch die Meldung „Zahl der Milliardäre auf Rekordhoch“ vom 17.09.2014

Spanien wird Weltmeister

Endlich: die Spiele können beginnen! Wenn es ungefähr so läuft wie vor vier Jahren in Südafrika, verdient die FIFA an der WM 2014 2,3 Mrd. EUR. Zum Vergleich: Die Robert Bosch GmbH machte 2012 auch 2,3 Mrd. EUR Gewinn, benötigte dazu aber ca. 270 000 Mitarbeiter. Bei der FIFA (310 Mitarbeiter) lag der Gewinn pro Mitarbeiter 2010 bei sagenhaften 7,4 Mio. EUR, ein Kennwert, der sonst vermutlich nur im Drogenhandel erreicht wird.  Wenn überhaupt. Jakob Augstein schreibt bei Spiegel Online:

Der internationale Fußball ist Leuten wie Sepp Blatter, Franz Beckenbauer und Michel Platini in die Hände gefallen. (…) Der neoliberale Kapitalismus missbraucht die Begeisterung der Fans. Korruption, Umweltzerstörung, Unterdrückung. Jeder Fernsehzuschauer macht sich mitschuldig, wenn ganze Wohnviertel dem Erdboden gleichgemacht werden, um Platz für neue Stadien zu schaffen, wenn Arbeiter wie Sklaven gehalten werden, wenn Protest niedergeknüppelt und Aktivisten verhaftet werden.

Nun ja, wahrscheinlich stimmt das auch, aber wer von uns bringt es schon übers Herz, den Fernseher auszuschalten, wenn es losgeht? Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Spanien wird Weltmeister, ebenfalls aus finanziellen Gründen. Ein kleiner Hoffnungsschimmer ist dabei: „Nach der Marktwert-Prognose ist die Chance für das DFB-Team, den Titel zu gewinnen, so groß wie schon lange nicht mehr.“

Arme Näherinnen, teure T-Shirts

Wenn das T-Shirt 35 Cent teurer wäre, wäre vielen in Bangladesh geholfen, schreibt Jürgen Webermann auf tagesschau.de. Klingt eigentlich gut, stimmt aber vermutlich nicht. Denn vom Preis eines T-Shirts auf die Höhe der Löhne und die Qualität der Arbeitsbedingungen zu schließen kann mächtig schiefgehen, rechnet Dennis Krämer in der FAZ vor.

Irreführung

Die allgemeine Rentenversicherung in Deutschland erzielte im Jahr 2013 einen Überschuss von 2 Mrd. EUR, teilte das statistische Bundesamt vor ein paar Tagen mit. Hört sich zwar gut an, ist aber mindestens irreführend – denn die Beitragseinnahmen lagen den Angaben zufolge bei 182 Mrd. EUR, die Ausgaben bei 258 Mrd. EUR. Um diese Lücke zu schließen, gibt es einen Bundeszuschuss, der für 2013 mehr als 70 Mrd. EUR betrug. Zum Vergleich: der gesamte Bundeshaushalt 2013 hat einen Umfang von etwa 310 Mrd. EUR. Über 20% davon fließen also in die Rentenkasse. Und die macht dann einen Überschuss von 2 Mrd. EUR. Sagt das Statistische Bundesamt. Das grenzt doch fast schon an verminderte Zurechnungsfähigkeit.