Verlockend

Das hat Münti bestimmt nicht gewollt: Die Debatte um ausländische Finanzinvestoren hat das Interesse deutscher Privatanleger an Private Equity geweckt, berichtet die FAZ. Der Mittelzufluss bei darauf spezialisierten Fonds stieg in den vergangenen Monaten stark an. Statt am Elend Anderer am Verlust des eigenen Arbeitsplatzes mitverdienen zu können – irgendwie verlockend. Im Hinblick auf Nachhaltigkeit aber eher in einer Spielklasse mit Heroinkonsum.

Ende des Nulltarifs

„There is no such thing as a free lunch“, sagt ein geflügeltes Wort. Mit Mobiltelefonen zum Preis von null Euro verhält es sich ähnlich. In Wahrheit zahlt der Kunde das Gerät in 24 Raten ab. Um das ein bisschen zu verschleiern, heißen die Raten „Grundgebühr“ – ein relativ erfolgreicher Marketingtrick. Jetzt sieht es so aus, als ob damit bald Schluss sein könnte. Die E-Plus-Tochter simyo bietet seit kurzem mobiles Telefonieren ohne Laufzeitvertrag zu konkurrenzfähigen Preisen an. Mal sehen, ob die anderen Anbieter nachziehen.

Eine spezielle Form

Phischermens FriendEndlich habe ich auch mal eine Phishing-Mail bekommen. Mannomann, das war knapp. Um mich hinters Licht zuführen, imitierten die Betrüger geschickt die hierzulande übliche Schriftform:

„Dafuer muessen Sie unsere Seite besuchen, wo Ihnen angeboten wird, eine spezielle Form auszufuellen. In dieser Form werden Sie ZWEI FOLGENDE TAN – CODEs, DIE SIE NOCH NICHT VERWENDET HABEN, EINTASTEN.“

Klarer Fall: 1. Bei deutschen Kreditinstituten gibt es keine Umlaute auf der Tastatur. 2. Mitarbeiter deutscher Kreditinstute lösen manchmal mitten im Satz versehentlich die Feststelltaste für Großschreibung aus. 3. „Eine spezielle Form auszufuellen“ und „TAN-Codes eintasten“ sind im Bankenwesen sehr häufig benutzte Redewendungen. Tja, bei so einer teuflischen Tarnung muss man schon ein Meister-Detektiv sein, um Original und Fälschung auseinander halten zu können.

Diese Scheibe ist ein Hit

Stefan Niggemeier schrieb am Wochenende in der FAS, dass man in Deutschland mit nur 250 verkauften Singles schon in die Top-100-Charts kommt. Wenn das wirklich stimmt, dann reicht dafür bei einem Preis von rund 7 EUR pro CD schon ein Invest von 2000 EUR aus. Einfach eine Platte veröffentlichen und davon entsprechend viele Exemplare selbst aufkaufen. Künstlerische Freiheit inklusive – Man könnte einfach drei Minuten Besetztton am Telefon mitschneiden, und den Song dann unter dem Titel „It´s so hard to talk to you“ platzieren. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Super auch auf Parties: „2005 hatte ich meinen ersten Top-100-Hit.“ Und wer weiß, vielleicht wird der Song dann ja wirklich populär. Voila: A Star is born.

Im Ashram der Kapitalanlage

Börsengurus wie Markus Frick stehen immer wieder im Verdacht, Aktien zuerst zu kaufen, dann zu empfehlen und aus der steigenden Nachfrage Profit zu schlagen. Eine billige, aber lukrative Masche. Aber wir wollen dem Bäckermeister Frick ja nichts unterstellen. Schließlich will er nur sein Wissen teilen und andere am Glück teilhaben lassen. Ein vierstündiges Seminar kostet 79 EUR – absolut preiswert, wenn man dadurch Millionär wird. Wahrscheinlich erfährt man dort von Herrn Frick solche Börsengeheimnisse wie dieses hier:

Halten Sie immer nur so viele Aktien in Ihrem Depot, wie Sie sich zutrauen würden, Kinder gleichzeitig zu erziehen.
Als Richtwert kann man etwa drei bis vier Aktien.“

So steht es wörtlich auf seiner Homepage. Kleiner Tipp, Herr Frick: einen Punkt setzt man immer erst dann, wenn ein Satz zu Ende ist. Zum Schluss noch eine Frage: Wir haben schon vier Telekom-Aktien, und jetzt überlegen wir uns, ob wir noch eine weitere bekommen sollen. Was meinen Sie, schaffen wir es, alle fünf gleichzeitig zu erziehen, oder sollen wir warten, bis die ersten vier aus dem Haus sind?

Schuldenfalle

Mit 1400 Milliarden Euro sind die öffentlichen Haushalte in der Bundesrepublik verschuldet. Je nach Zinssatz müssen wir also etwa 30 bis 50 Milliarden Euro Zinsen jährlich für diese Kredite durch Steuergelder aufbringen. Ganz schön viel. Aber es gibt ja einen Ausweg: einfach noch mehr Schulden machen und davon die Zinsen bezahlen. Prima Idee. Und dann wieder wochenlang diskutieren: Steuern rauf! Ausgaben kappen! Sparen! Aber wo? Oder doch Steuern runter und mehr Schulden machen, damit die Konjunktur anspringt? Hauptsache, keiner kommt auf die Idee zu fragen, wo die 30 bis 50 Milliarden eigentlich landen, die uns so Jahr für Jahr verlorengehen.