Bitte keine Neuwahlen

Was für ein Genuss: man schaut Nachrichten im Fernsehen – und weit und breit kein Rainer Brüderle, kein Philipp Rösler, kein Patrick Döring und kein Christian Lindner. Nur ganz selten und dann erfreulicherweise sehr kurz zu sehen: Guido Westerwelle. Doch oh je: dieses kleine Paradies kann schnell zerstört werden. Denn wenn die große Koalition nicht zustande kommt, könnte es Neuwahlen geben, und wer weiß, vielleicht kommt die FDP dann wieder auf mehr als 5% der Stimmen. Apropos: dass die FDP es im September 2013 nicht in den Bundestag geschafft hat, haben wir übrigens den Wählern in den neuen Bundesländern zu verdanken. In den alten Bundesländern entfielen auf die FDP 5,2% der Stimmen.

Neue Rekorde

Ein bisschen bizarr ist es schon: dass Uli Hoeneß, Vorsitzender des Aufsichtsrats der FC Bayern München AG, sich an betrügerischen Geschäften beteiligt hat, kann nicht bestritten werden – es ergibt sich aus seiner Selbstanzeige. Jetzt stellt sich zusätzlich heraus, dass Karl-Heinz Rumenigge, Vorstandsvorsitzender der FC Bayern München AG, wegen Steuerhinterziehung zu einer Geldstrafe von 140 Tagessätzen verurteilt wurde und damit vorbestraft ist. Na, ob der FC Bayern jetzt auch in der Kategorie Straftaten alle Rekorde brechen will, kann uns egal sein. Ein ehrlicher 18. Platz in der Bundesliga ist uns auf alle Fälle lieber als solche Funktionäre.

Spitze Schreie der Entrüstung

Demokratische Nationen haben „ein relativ entspanntes Verhältnis zu der Tatsache, dass ihre Geheimdienste auch mit den Mitteln der Täuschung, Lüge und Verstellung arbeiten, um Erkenntnisse zu sammeln“, merkt Burkhard Müller-Ullrich vom Deutschlandfunk zur aktuellen Diskussion über das Abhören von Mobiltelefonen an.

Nur aus Deutschland hört man spitze Schreie der Entrüstung, wenn irgendjemand herausfindet, dass Geheimdienste das tun, wofür sie da sind: nämlich spionieren. Spionieren aber heißt nicht abschreiben, was in der Presse steht. Spionage ist der Versuch, an geheime, verborgene und deswegen vermutlich relevante Informationen zu gelangen.

Und weiter:

Es gibt deutsche Behörden, die sicherzustellen haben, dass die Bundeskanzlerin bei ihren Regierungsgeschäften nicht abgehört wird. Wenn ihnen das nicht gelingt, dann offenbart dies nicht die moralische Verworfenheit auswärtiger Geheimdienste, sondern eine schwerwiegende Technologielücke in Deutschland.

„Grenzen überschreiten, Tabus brechen“

Im Titanic-Interview äußert sich der „umstrittene Gangsta-Katholik“ T-Bartz zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen:

Katholizismus ist ein eklektizistisches Arrangement: ein bißchen Judentum, ein bißchen Antijudaismus, abgemischt mit Hokuspokus und jeder Menge Misogynie. Durch die Dreifaltigkeit und den Heiligenkanon kommen noch polytheistische Einflüsse rein. Das muß man respektieren. Uns Pfaffen ist dieses Zeug eben heilig. Damit der Flow sich auf die Fanbase überträgt, ist das beste Equipment gerade gut genug. Geile Shows und katholische Pracht haben ihren Preis, da muß man Kohle in die Hand nehmen!

Wort zur Wahl

Was muss sich im Land ändern, fragt das Handelsblatt ausgewählte Prominente vor der Wahl. Heute kommt Pierre Baigorry alias Peter Fox zu Wort:

Ich finde es richtig, wenn weit überdurchschnittlich verdienende (dazu zählte ich in den letzten paar Jahren selbst) mehr Steuern zahlen als bisher.

Sehr gut.