Kein Dolmetscher

Norbert SchrammDie verborgene Quelle des Humors ist nicht Freude, sondern Kummer, hat Mark Twain mal gesagt. Hierzulande verk?rpert dies zur Zeit wohl niemand besser als Georg Schramm. Seine Figur „Oberstleutnant Sanftleben“ erkl?rt die kulturpolitische Dimension des Irak-Kriegs so: „Der Araber braucht eine vor den Latz! Das ist die Sprache, die er versteht! Dazu brauchen wir keinen Dolmetscher!“ Jetzt verl?sst Schramm den ARD-Scheibenwischer, und vielleicht ist das auch gut so. „Es war keine leichte Entscheidung“, sagte Schramm im Interview mit der SZ. „Aber manche sagen, ich sehe j?nger aus, seitdem ich sie getroffen habe.“

Deja vu

Rudi Carell„Alle vier Wochen so ein Ding zu machen – das ist mir einfach zuviel. Ende ’75 h?re ich auf“, so Rudi Carrell ?ber seine Show Am laufenden Band. Das fand die H?rzu „Unglaublich“, nachzulesen in der Ausgabe 12/1975 auf Seite 12. Manche haben das Heft nicht archiviert und sind daher sicher froh, dass Axel Schneider aus Remscheid sich die M?he gemacht hat, Leserbriefe und Zitate aus ?ber 40 Jahren deutscher Fernsehgeschichte zu sammeln und auf seiner Website Zuschauerpost zu publizieren. Ein umfassender R?ckblick in die goldenen Momente und die finsteren Abgr?nde der guten alten Zeit. Apropos „Am laufenden Band“: F?r ein m?gliches Comeback k?nnen potentielle Kandidaten schon mal bei der ARD ?ben.

Pofallas Gerechtigkeiten

Ronald Pofalla zeigt jetzt endlich mal den Sozis, was gerecht ist. Im Interview mit der FAS sagte er:

„Die SPD reduziert den Gerechtigkeitsbegriff auf soziale Fragen. Das ist v?llig verengt. Wir hingegen fassen Gerechtigkeit viel weiter: Leistungsgerechtigkeit, Familiengerechtigkeit und Generationengerechtigkeit. Es gibt neben dem sozialen Ausgleich viel mehr Felder, auf denen Politik ein neues Ma? an Gerechtigkeit schaffen muss.“

Wie wahr, Herr Pofalla. Leider haben Sie ein paar wichtige Felder nicht erw?hnt, aber wir helfen ja gerne. Ganz vorne auf der Dringlichkeitsliste steht zum Beispiel die Sitzplatzgerechtigkeit in Bussen und Bahnen. Oder die Bediengerechtigkeit, die mit F??en getreten wird, wenn andere G?ste sp?ter bestellen und trotzdem fr?her ihr Essen bekommen. H?chste Eisenbahn auch bei der Sonderangebotsgerechtigkeit, die durch Spr?che wie „nur solange Vorrat reicht“ systematisch ausgeh?hlt wird. Und last not least: die Vergn?gungsgerechtigkeit, die regelm??ig ignoriert wird, wenn alle ausser uns zu den geilen Feten eingeladen werden. Das alles sind wichtige Felder, um die sich die CDU unbedingt k?mmern muss. Weil die halt nicht so einen verengten Gerechtigkeitsbegriff hat. Wenn dann f?r soziale Fragen nicht mehr so viel Zeit bleibt ? tja, da kann man wohl nichts machen.