Vogelgrippe!

Wahrscheinlich werden mehr Menschen an der Hysterie um die Vogelgrippe sterben als an der Krankheit selber. Nach Haro Albrecht geht die größte Gefahr derzeit nicht von der Vogelgrippe aus, sondern von der Reaktion der Menschen auf das Nahen des Erregers.
Früher wurden Seuchen und Epidemien als Strafe Gottes angesehen und die Kirche hat natürlich die Gelegenheit genutzt, Buße und Reue zu fordern und natürlich Ablaß. Aber heutzutage, wo der Glaube an die Kirche schwindet … profitieren wohl die Medien an den Schlagzeilen, warum sonst wird jeder Kilometer von Asien bis zu uns so ausführlich kommentiert?
Die Vogelgrippe ist eine Tierseuche. Der Erreger, das Virus H5N1, geht nur extrem selten auf Menschen über schreibt DIE ZEIT.
Also kein Grund zur Panik.
Bisher sollen daran etwa 100 Menschen in Asien gestorben sein, 100 von rund einem Drittel der Weltbevölkerung. OK, besser informiert sein (BR-Online, tagesschau.de) als unwissend sterben gesund bleiben, aber wo hört’s denn auf?

Heuchelei und Blödsinn

So richtig begeistern lassen sich die Printmedien nicht für ein Verbot der Tabakwerbung. Irgendwie verständlich: denn so ein stimmungsvolles Bild aus Marlboro-Country auf der Rückseite einer Zeitschrift: das sieht nicht nur schön aus, sondern bringt dem Verlag auch ein paar Euro. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) kommentiert die „wirtschaftsfeindliche Politik“ der Bundesregierung mit einer Mischung aus Heuchelei und Blödsinn: Werbeverbote sind Denkverbote„. Und auch bei w+v sind keine vernünftigen Argumente für Tabakwerbung bekannt, außer: „Der jetzt drohende Verlust von Anzeigenumsätzen in Höhe von jährlich rund 40 Millionen Euro gefährdet rund 500 Arbeitsplätze bei den Verlagen“. Da könnte man glatt in die Luft gehen.

Buntschießen

179Am 22. April 1915 gegen achtzehn Uhr bewegte sich in einer Breite von sechs Kilometern eine gelbgrüne Wolke aus Chlorgas langsam auf die französischen Stellungen in der Nähe der belgischen Stadt Ypern zu. Ersonnen und organisiert worden war dieser erste große Giftgaseinsatz von Fritz Haber, Direktor des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Physikalische Chemie in Berlin. An diesem Tag sei der Terrorismus als Element des staatlichen Normalkrieges eingeführt worden, schreibt Peter Sloterdijk in seinem lesenswerten Buch Luftbeben. Giftgaseinsätze forderten im ersten Weltkrieg insgesamt 90000 Todesopfer. Die unheimliche wie demoralisierende Wirkung der Gase verdeutlichte den radikal neuen, Menschen zu Ungeziefer degradierenden Charakter des Maschinenkrieges, so Bernd Ulrich im Deutschlandfunk.

Who the fuck is Sally?

Vor 24 Jahren, im April 1981 startete die NASA zum ersten Mal einen Spaceshuttle. Es kommt einem wie eine Ewigkeit vor, oder? Dies nur zur Veranschaulichung, dass der Text „Twenty four years just waiting for a chance“ im Smokie-Hit Living Next Door to Alice ganz schön skurril ist. Wir alle wissen, wie schwer es ist, über Gefühle zu reden – aber wenn jemand sich 24 Jahre lang nichts anmerken lässt, das ist schon ein Fall für die Pathologie. Und in der letzten Strophe stellt sich dann heraus, dass einer gewissen Sally auch nichts besseres eingefallen ist, als 24 Jahre auf ihre Chance zu warten. Vermutlich spielt das Lied in einem Irrenhaus.

Feinstaub reduziert Gehirntätigkeit

Um die Feinstaub-Panik anzuheizen, entschied sich die Münchener Abendzeitung in dieser Woche für die Überschrift In München wächst die Krebsgefahr. Es dauert ein bisschen, dann merkt man: totaler Blödsinn. Denn die Krebsgefahr in München wächst natürlich nicht, nur weil ein Grenzwert geändert wurde. Die Feinstaubbelastung bleibt gleich und die Krebsgefahr auch. Was wächst, ist die Bereitschaft der Journaille, einfach irgendwas hinzuschreiben, was knallt und was zischt. Und vor allem die verkaufte Auflage erhöht. Falls euch nichts mehr einfällt, Abendzeitungs-Redakteure, denkt doch mal über so was nach: Joschka Fischer heimlich geklont oder vielleicht doch gleich so etwas wie Belgien durch Schurken-Asteroid zerstört.

Neu in Ihrer Apotheke

Immer wenn ich diese Werbung sehe, frage ich mich: Was ist eigentlich mit dieser Frau los? Nießt sie gerade? Oder hat sie sich beim Wassertrinken verschluckt und einen Hustenanfall bekommen? Ich meine, es ist doch nicht normal, dass jemand beim Nießen einen Viertel Liter Körperflüssigkeit verliert. Sonst müsste man ja im Winter in der U-Bahn die Schwimmbrille aufsetzen.