Unbeschreiblich weiblich

344Auf die Schnelle, auf die Schnelle machten sie ’ne Riesenwelle – aber das ist auch schon wieder zehn Jahre her. Jetzt mussten Tic Tac Toe mangels Nachfrage zahlreiche Konzerte ihrer neuen Tour absagen. Ricky! Jazzy! Lee! Um eure Popularität wieder ein bisschen zu steigern, hier ein Vorschlag: Ruft einfach die Nina Hagen an und fragt, ob sie es euch erlaubt, eine Cover-Version des Songs „unbeschreiblich weiblich“ einzuspielen. Wenn sie zustimmt, gebt ihr nachmittags ein kleines Gratiskonzert vor dem Van-der-Leyenschen Familienministerium in Berlin. Vorher müsst ihr natürlich noch den Boulevard-Blödmännern bei RTL und Pro7 Bescheid sagen, damit ihr auch im Fernsehen dran kommt. Das Stück geht so los: „ich war schwanger, mir gings zum Kotzen, ich wollts nicht haben, brauchste gar nicht erst zu fragen“. An der Stelle würde die bayerische Landesmedienanstalt die Übertragung in ihrem Sendegebiet vermutlich schon abbrechen und der Skandal wäre perfekt. In kurzer Zeit steht eure Version von „unbeschreiblich weiblich“ dann an der Spitze der Downloads bei i-Tunes Deutschland. An der Erlösen braucht ihr mich nicht zu beteiligen, aber über eine Autogrammkarte oder so was würde ich mich schon freuen.

Das letzte Signal

343Vor 20 Jahre kam es bekanntlich im Block IV des Kernkraftwerks in Tschernobyl zu mehreren Explosionen, bei denen große Mengen radioaktiver Materie freigesetzt wurden. In Deutschland reagierte die Öffentlichkeit darauf auf drei unterschiedlichen Ebenen: mit sachlicher Information, gezielter Verharmlosung und absichtlich geschürter Verängstigung. Bei Wikipedia kann man außerdem nachlesen: „Weitgehend anerkannt ist heute allerdings, dass die damaligen Strahlenexpositionen in Deutschland und Österreich meist niedriger und nur in Ausnahmefällen etwa vergleichbar waren mit den Strahlenexpositionen durch Atombombentests vor dem Teststopabkommen.“ An der Strahlendosis kann es also nicht gelegen haben, dass Wolf Maahn kurz nach der Katastrophe den mit Abstand schlechtesten deutschen Refrain aller Zeiten dichtete: „Oh oh oh oh Tschernobyl, das letzte Signal vor dem Overkill, hey hey stoppt die AKWs hey“.

Goldene Dusche

326Überall hören und lesen wir in letzter Zeit, Plattenverlage werden bald überflüssig sein, weil Musiker sich auf Websites wie Myspace selbst vermarkten können. Um meinen Horizont ein bisschen zu erweitern, habe ich mal nachgeschaut, was sich so in der Kategorie „Christian Rap“ tut und stieß dabei auf die Formation Punk Bunny. Kleine Textprobe: „I love a man with power / to give me a golden shower / fuck the soap / your pee is dope / I blossom like a flower“. Naja, ich kenn mich ja nicht so aus, aber unter Christian Rap habe ich mir irgendwie etwas anders vorgestellt.

Wolfram Amadeus

Wolfram Amadeus Tones
Selbst im Mozartjahr ist den meisten von uns das traditionelle Komponieren einfach zu mühselig. Eine kleine Erleichterung: mit Hilfe mathematischer Algorithmen können Melodien neuerdings per Knopfdruck erzeugt werden. Die Ergebnisse sind erstaunlich.

Parental Advisory

»Parental Advisory« ist als Hinweis für die Eltern gedacht, um Musik zu kennzeichnen, die anstößige Texte („explicit“) enthält. Ob der Song „Fuck Forever“ von den Babyshambles in diese Kategorie gehört… nun, das könnte man eigentlich schon am Titel erkennen. Bei i-Tunes sieht das dann aber überraschenderweise so aus:

Bild2

Naja, die wenigsten Eltern kaufen bei i-Tunes Musik für ihre Kinder. der Hinweis „explicit“ hilft den Kids wohl in den meisten Fällen nur dabei, die anstößigen Songs schneller zu finden.