Rapser’s Delight

Gestern war ich auf einem Vortrag, bei dem wieder mal der Ersatz der fossilen Treibstoffe durch Pflanzenöl glorifiziert wurde. Dazu habe ich Folgendes herausgefunden: Deutschland verbraucht jedes Jahr deutlich mehr als 100 Mio. Tonnen Mineralöle. Mit Raps können jährlich etwa 140 Tonnen Öl pro Quadratkilometer erzeugt werden. Die gesamte Ackerfläche, die in Deutschland verfügbar ist, beträgt 120000 Quadratkilometer. Kurz gesagt: eine (natürlich fiktive) deutschlandweite permanente Rapsmonokultur könnte 17 Mio. Tonnen Pflanzenöl erzeugen ? und würde dann weniger als 15% des gegenwärtigen nationalen Ölbedarfs decken. Fossilen Brennstoffen kritisch gegenüberzustehen ist kein Grund, diese Fakten zu ignorieren.

Permanenter Wahlkampf

Einen erdähnlichen Planet in 15 Lichtjahren Entfernung entdeckt zu haben, behaupten die Astronomen. Um den Heimatstern Gliese 876 zu umrunden, benötigt der Planet nur 47 Stunden. Sollte sich herausstellen, dass eine Legislaturperiode dort wie bei uns vier Jahre dauert, dann hat eine Regierung nur knapp 200 Stunden Zeit, um ihre Wahlversprechen einzulösen und sich zur Wiederwahl zu stellen. Und wenn morgens das Parlament aufgelöst wird, dann muss man nachmittags schon wählen gehen. Sonst lohnt es sich nicht mehr und man kann gleich auf die nächsten regulären Wahlen warten.

Ende des Nulltarifs

„There is no such thing as a free lunch“, sagt ein geflügeltes Wort. Mit Mobiltelefonen zum Preis von null Euro verhält es sich ähnlich. In Wahrheit zahlt der Kunde das Gerät in 24 Raten ab. Um das ein bisschen zu verschleiern, heißen die Raten „Grundgebühr“ – ein relativ erfolgreicher Marketingtrick. Jetzt sieht es so aus, als ob damit bald Schluss sein könnte. Die E-Plus-Tochter simyo bietet seit kurzem mobiles Telefonieren ohne Laufzeitvertrag zu konkurrenzfähigen Preisen an. Mal sehen, ob die anderen Anbieter nachziehen.

Über den Wolken

Auf den ersten Blick denkt man bei diesem Bild: Aha, Morgenappell auf Guantanamo-Bay. Dabei ist das die Crew, die beim Jungfernflug des Airbus A380 an Bord war. Ob sich die Jungs aus Solidariät mit den „illegalen Kombattanten„, die auf Cuba festgehalten werden, komplett in Orange gekleidet haben? Ich glaube eher nicht. Schade.

Buntschießen

179Am 22. April 1915 gegen achtzehn Uhr bewegte sich in einer Breite von sechs Kilometern eine gelbgrüne Wolke aus Chlorgas langsam auf die französischen Stellungen in der Nähe der belgischen Stadt Ypern zu. Ersonnen und organisiert worden war dieser erste große Giftgaseinsatz von Fritz Haber, Direktor des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Physikalische Chemie in Berlin. An diesem Tag sei der Terrorismus als Element des staatlichen Normalkrieges eingeführt worden, schreibt Peter Sloterdijk in seinem lesenswerten Buch Luftbeben. Giftgaseinsätze forderten im ersten Weltkrieg insgesamt 90000 Todesopfer. Die unheimliche wie demoralisierende Wirkung der Gase verdeutlichte den radikal neuen, Menschen zu Ungeziefer degradierenden Charakter des Maschinenkrieges, so Bernd Ulrich im Deutschlandfunk.

Wer im Treibhaus sitzt…

…sollte keine Wasserkraftwerke betreiben. Denn Stauseen zur Stromerzeugung produzieren möglicherweise zuviel Treibhausgase. Dieses schmutzige Geheimnis der Wasserkraft hat die Zeitschrift New Scientist entdeckt. Pflanzen werden demnach während des Stauens überflutet und dann zu Kohlendioxid und zu Methan umgewandelt. In einigen Fällen werden durch Wasserkraft mehr Treibhausgase erzeugt als bei der Stromerzeugung mit fossilen Energieträgern, heißt es in dem Bericht. Naja, ich habe da noch meine Zweifel. Erstens: Wären die Pflanzen nicht früher oder später auch ohne Stausee verrottet? Und zweitens: Die Pflanzen und die entstandenen Gase sind ja irgendwann mal weg. Wie soll das Wasserkraftwerk dann noch Treibhausgase produzieren?