Kaczynskis Manifest

The Industrial Revolution and its consequences
have been a disaster for the human race.

Mit diesem Satz beginnt das von Theodore Kaczynski verfasste „Manifest“, das heute vor genau 20 Jahren, am 19. September 1995 sowohl in der New York Times als auch in der Washington Post erschien. Der als „Unabomber“ gesuchte Kaczynski hatte in Ausssicht gestellt, als Gegenleistung für die Veröffentlichung keine weiteren Briefbomben zu verschicken. Sein Bruder erkannte in dem veröffentlichten Artikel Kaczynskis Schreibstil, am  3. April 1996 wurde der Unabomber verhaftet, im Mai 1998 zu achtmaliger lebenslanger Freiheitsstrafe ohne Möglichkeit auf Bewährung verurteilt. Seine Verteidiger waren davon ausgegangen, dass er an einer schweren psychischen Störung leide und seine Schuldfähigkeit bezweifelt werden müsse. Kaczynski lehnte es jedoch ab, als „psychisch krank“ bezeichnet zu werden. Bei den von ihm begangenen Briefattentaten wurden drei Personen getötet und 23 verletzt.

Home Taping is Killing Music

Bei manchen Lesern dürfte diese Überschrift Erinnerungen an die 80er Jahre hervorrufen. Damals versuchte die Musikindustrie den Leuten weiszumachen, dass Musik ausstirbt, wenn man eine Platte auf Cassette kopiert, anstatt sich ein eigenes Exemplar zu kaufen. Heute muss Musik vermeintlich aus anderen Gründen sterben: Streamingdienste wie Spotify machen “Musik zu Ramschware”, weil die Musiker pro Stream nicht mal einen Cent bekommen.

Falls es aber stimmt, dass Spotify 70 % seiner Einnahmen an die “Rechteinhaber“ auszahlt, sieht es eher umgekehrt aus. Denn wenn jemand eine CD beim Händler kauft, bleiben bereits über 35% des Umsatzes beim Händler und im Vertrieb hängen (Dies wird im oben verlinkten HR-Beitrag als „die typische Reihenfolge der Wertschöpfungskette beim Verkauf über den Einzelhandel“ bezeichnet). Der Anteil, den die Musiker bekommen, ist also beim Kauf einer CD geringer als bei Spotify.

Japan ist weit weg

Mann Mann Mann, soll das wirklich schon 30 Jahre her sein? Tatsache: von 9. bis zum 30. April 1984 standen Alphaville mit „Big in Japan“ auf Platz 1 der deutschen Singlecharts. Habe mich damals immer gefragt, was „Big in Japan“ eigentlich bedeuten soll.

‚Big in Japan‘ bedeutet so viel, dass du ein Niemand in deiner Umgebung sein kannst, dafür aber irgendwo anders berühmt. Du kannst ein König in einer anderen Welt sein. Und wenn du das nicht bist, kannst du es zu Hause erzählen. Japan ist weit weg.
(Alphaville-Sänger Marian Gold in einem Interview mit dem Online-Musikmagazin „Re-Flexion“, 1998 – Quelle: Wikipedia)