Bild dir deine Religion

So viele tolle Produkte hatte der Springer-Verlag schon unters Volk gebracht: den Volks-PC, die Volks-Kamera, das Volks-Handy, sogar den Volks-Trainer und den Volksfonds. Doch dann starrten sich die Marketingexperten ratlos an: Volksempfänger, Volkstrauertag und Volkswagen gab es schon, nur Volks-Klobürste und Volks-Herzschrittmacher waren noch übrig. Und dann kam die Knaller-Idee: Wir machen die Volksbibel zum Supergünstigpreis von nur 9,95 Euro! Genial. Allerdings fehlt das Tüpfelchen auf dem i: perfekt wäre es gewesen, wenn die Bild-Redaktion den etwas trockenen Bibeltext noch mit ein paar Zwischenüberschriften aufgelockert hätte. Ungefähr so: „Wahnsinn: Schöpfung schon nach einer Woche fertiggestellt!“ oder „Verraten, gekreuzigt, auferstanden – Messias lässt sich nicht unterkriegen“. Naja, vielleicht in der nächsten Auflage.

Vom Kurs abgekommen

Phaeton, der Sohn des Sonnengottes Helios, durfte mit Papis Sonnenwagen mal Probefahren, kam aber mangels Navigationssystem vom Kurs ab und verbrannte im anschließenden Tiefflug ganze Ländereien. Ungefähr so ist es aus der griechischen Mythologie überliefert. Ähnlich Unerfreuliches erlebt Volkswagen mit dem Spitzenmodell Phaeton: das Auto ist ein Ladenhüter. „Wer will denn auch zehntausende von Euro für einen Wagen bezahlen, auf dem dick und breit das VW-Logo prangt“, fragt die Frankfurter Rundschau nicht ohne Spott. Um das Image endgültig zu ruinieren, zahlt Volkswagen jetzt den Händlern in den USA für jeden verkauften Phaeton 10000 USD Prämie. So locker sollte das Geld aber eigentlich nicht sitzen. Schließlich versucht der Konzern gleichzeitig, einen zweijährigen Verzicht der Belegschaft auf Lohn- und Gehaltssteigerungen aushandeln.