Minderheiten

Mit solchen kleinen Humorjuwelen erfreut der sächsische Sänger und Betroffenheitslyriker Olaf Schubert sein Publikum:

„Minderheiten sind ja nicht deswegen in der Minderheit, weil sie so wenige sind, sondern sie sind einfach zu verschieden. Wenn die Minderheiten sich zusammentun würden, wären sie in der Mehrzahl! Sicher: dann wäre zwar die Mehrheit in der Minderzahl – aber dann müssten die sich eben auch zusammentun.“

Denjenigen, die Zeit haben, ein bisschen darüber nachzudenken, kann ich schon mal versprechen: es lohnt sich. Denn im Kern einer guten Pointe steckt ja oft eine tragische Wahrheit. Wir hatten im Februar wieder das Vergnügen, Olaf Schubert in Nürnberg auf der Bühne zu sehen – ein unvergessliches Erlebnis.

Schuldenfalle

Mit 1400 Milliarden Euro sind die öffentlichen Haushalte in der Bundesrepublik verschuldet. Je nach Zinssatz müssen wir also etwa 30 bis 50 Milliarden Euro Zinsen jährlich für diese Kredite durch Steuergelder aufbringen. Ganz schön viel. Aber es gibt ja einen Ausweg: einfach noch mehr Schulden machen und davon die Zinsen bezahlen. Prima Idee. Und dann wieder wochenlang diskutieren: Steuern rauf! Ausgaben kappen! Sparen! Aber wo? Oder doch Steuern runter und mehr Schulden machen, damit die Konjunktur anspringt? Hauptsache, keiner kommt auf die Idee zu fragen, wo die 30 bis 50 Milliarden eigentlich landen, die uns so Jahr für Jahr verlorengehen.

Gastfreundschaft auf europäisch

Dass man die Gelegenheit ergreifen würde, George W. Bush während seiner Europareise dorthin zu bringen, wo er hingehört – nämlich vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag – damit war sicherlich nicht zu rechnen. Aber trotzdem. Wenn er schon mal da ist, hätte ihn ja wenigstens mal einer fragen können: „Na, Bushy, was gibt´s Neues auf Guantanamo?“ Nur so interessehalber. Hat aber keiner gemacht. Weder im alten noch im neuen Europa.

Just Say No

Von den Medien wird ja oft vernachlässigt, dass religiöser Fanatismus nicht nur im Nahen Osten zu finden ist. Immerhin berichtete die Welt vor einigen Jahren, dass 23 Prozent der Sekundarstufenlehrer in den USA ihren Schülern Abstinenz als einzig wirksame Methode zur Schwangerschaftsverhütung beibringen. Neben den offiziellen Websites der Abstinenzbefürworter wie Sexrespect stehen der Jugend der Vereinigten Staaten jedoch auch ergänzende Informationsangebote wie Sex is for Fags oder Iron Hymen zur Verfügung. Natürlich strikt nach Geschlechtern getrennt gibt es dort für Jungs wertvolle Tipps zur Sexvermeidung wie „Spending countless hours playing Halo 2, Doom 3 or Medal of Honor helps you focus on the important things in life, like computer-generated mass murder.“ In der Mädchen-Variante heißt es: „The stuff that comes out of boys every time they use you has as many calories as seven whole pints of Häagen-Dazs. That’s why all the girls who do ´it´ always get so fat and ugly.“ Jetzt können wir nur noch hoffen, die Kids merken, dass da irgendwas faul ist.

Jenseits von Gut und Böse

Seit biblischen Zeiten befürchtet der Mensch, dass er für falsches Verhalten von höheren Wesen mit ungünstigen klimatischen Verhältnissen bestraft wird. Wissenschaftler der Universität Stockholm behaupten jetzt, dass der jahrzehntelange zelebrierte Treibhauseffekt auch in die Kategorie Aberglauben gehört. Denn die Temperaturkurve, mit der die Erwärmung der Atmophäre durch menschlichen Einfluss so gut dargestellt werden kann, beruhe auf Messfehlern und müsse korrigiert werden. Was wäre das für eine Enttäuschung, wenn sich herausstellt, dass es der Atmosphäre ziemlich egal ist, was wir so treiben. Und vor allem: wenn Mutter Natur sich weigert uns zu sagen, was gut und was böse ist – woher sollen wir es dann wissen?

Kein Verbrechen

Ob Oliver Kalkofe lustig ist oder nicht – Ansichtssache. Im Schwarzen Kanal der Musikindustrie wird Kalkofe leider mal ganz ernst: „Filme illegal kopieren und verticken ist nicht cool, sondern genau so ein Verbrechen wie DVDs klauen und auf dem Flohmarkt verkaufen“, wird er dort zitiert. Bei aller Narrenfreiheit, Herr Kalkofe, das können wir Ihnen so nicht durchgehen lassen. Denn als Verbrechen werden in Deutschland nur Delikte bezeichnet, bei denen das Gesetz eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr vorschreibt. Alle anderen nennt man Vergehen. Auch wenn Sie fürs Fernsehen arbeiten: das müssten Sie schon wissen – sonst ganz einfach die Klappe halten.