Gotteslästerung

Wie rückständig Europa sei, erkenne man daran, dass in den USA ein Mann zum Präsidenten gewählt wird, der sich auf Gott beruft, während in Europa Herr Buttiglione seines Ams entledigt wird, weil er sich für die Familie einsetzt. Soviel Blasphemie in einem einzigen Satz, Erzbischof von Köln Joachim Kardinal Meisner, und dann auch noch am 24. Dezember im Deutschlandfunk – da sind wir ja sogar an Weihnachten richtig stolz, dass wir aus Ihrer „Kirche“ ausgetreten sind.

Froschkönig

Nachdem das Geschrei um die Föderalismus-Kommission jetzt stiller geworden ist, kann man sich ja noch mal fragen, warum gerade der hessische Ministerpräsident Roland Koch sich so dafür eingesetzt hat, dass die Bildungskompetenz bei den Ländern bleiben muss. Denn in seinem Zuständigkeitsbereich sieht es eigentlich nicht so berauschend aus: Hessen schaffte nämlich bei der Pisa-Studie selbst in Deutschland nur einen Mittelplatz und liegt in einigen Disziplinen unter dem Durchschnitt der OECD. ARD-Korrespondent Franz Jansen brachte das Problem der Kommission auf den Punkt: „Man kann nicht erwarten, dass die Frösche ihren Teich trocken legen„. Eben.

Pannendienst

„Fernsehen macht am meisten Spaß, wenn mal was schief geht.“ So sieht es jedenfalls der NDR und hat unter Publikumsbeteiligung die besten Fernsehpannen zusammengestellt. Mit dabei solche Legenden wie der von Carmen Thomas erschaffene FC Schalke 05. Aber auch das Ohrenmikrofon stellt das normale Programm in den Schatten.

Lallen verletzt Persönlichkeitsrecht

Zitiert aus der Website des Instituts für Urheber- und Medienrecht: „Der Stimmenimitator Andreas Müller darf bei seiner Darstellung des DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder im Radiosender SWR3 nicht mehr lallen. So entschied das Kammergericht Berlin (…) per einstweiliger Verfügung. Das Gericht war der Ansicht, der SWR3 erwecke damit den Eindruck einer Alkoholsucht Mayer-Vorfelders. Dies stelle eine Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts (…) dar.“ Hörproben (natürlich ohne Lallen) gibt es hier.

Born to be Wild

Eine Umfrage unter 504 repräsentativ ausgewählten Führungsspitzen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung ergab Folgendes: 83 Prozent der Befragten trauen Gerhard Schröder bei den Bundestagswahlen 2006 ein Comeback zu. Besonders pikant: 50 Prozent der CDU/CSU-Anhänger halten von Schröder/Fischer mehr als von Merkel/Westerwelle. Jetzt sagt auch noch Wolfgang Schäuble der Märkischen Allgemeinen, bei den C-Parteien werde man sich bald nach Helmut Kohl zurücksehnen. Nichts gegen Ihre politische Weitsicht, Herr Schäuble, aber darauf sind ja selbst wir schon früher gekommen.

Lüge, Meineid, Statistik

Oft müssen wir in diesen Tagen hören oder lesen, dass die deutsche Wirtschaft unter Wachstumsschwäche leidet und dass Deutschland beim Wachstum das Schlusslicht in Europa ist. Die Experten, die das immer von Neuem wiederholen, beziehen sich jedoch stillschweigend auf die prozentualen Werte und vergessen dabei, dass es schon ein Unterschied ist, ob beispielsweise die deutsche oder die slowakische Wirtschaft um 1% wächst. Weil nämlich die zugrunde liegende Werte sehr unterschiedlich sind. 2003 betrug das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Slowakei etwa 30 Mrd. EUR – in Deutschland dagegen immerhin etwa 2000 Mrd. EUR. Tja, und so kommt es, dass für die Slowakei 2005 zwar prozentual ein dreimal höheres Wachstum prognostiziert wird als für die Bundesrepublik. Aber das absolute Wachstum ist trotzdem in Deutschland höher: es liegt bei etwa 380 EUR pro Kopf bei uns, und in der Slowakei nur bei 240 EUR. Und wenn die Westerwelles mal an die Macht kommen und ein cooles 5-prozentiges Wirtschaftswachstum in Deutschland organisieren, dann müssen sich die Slowaken ganz schön warm anziehen, um noch mithalten zu können. Wahrscheinlich drücken sie jetzt schon mit uns die Daumen, dass es nicht so weit kommt