Falschmeldungen

erde

Mit Erstaunen lesen wir immer häufiger, dass China „schon heute weit verschwenderischer mit fossilen Energieträgern umgeht als die EU“ oder dass „unser Anteil am globalen Ausstoß von CO2– und weiteren Klimagasen viel geringer ist als der Anteil Chinas„. Nun ja. In China leben fast sechzehn Mal so viele Menschen wie in Deutschland. Da überrascht es nicht, dass die Chinesen mehr Kohlendioxid produzieren als wir. Aussagekraft hat nur der Pro-Kopf-Ausstoss, und der ist hierzulande mehr als dreimal so hoch wie in China.

Angst vorm Fliegen

flugzeug

Weltweit verbrauchen Flugzeuge jedes Jahr rund 200 Mio. t Kerosin und geben dabei etwa 600 Mio. t Kohlendioxid in die Atmosphäre ab. Das klingt zwar viel, ist aber wenig in Relation zu den 30 Mrd. t Kohlendioxid, die von der Menschheit insgesamt jährlich produziert werden. Würden wir also den gesamten Flugverkehr einstellen – Geschäftsreisen, Urlaubsreisen und Gütertransport – hätte das signifikante Auswirkungen: Kontinentalreisen würden dann Tage oder Wochen dauern. An der Menge der weltweiten Kohlendioxid-Emissionen und den damit verbundenen Klimaveränderungen würde sich dadurch jedoch so gut wie gar nichts ändern.

Rückkehr des Denkvermögens

Erde-frei

Wie schön, dass wir das noch erleben dürfen: „Das eigentliche Problem mit dem Weltklima ist der Verlust des Denkvermögens“, schreibt Wolf Lotter in der März-Ausgabe von Brandeins. Denn wenn wir die Prognosen ernst nehmen, so heißt es in dem Artikel weiter, müssen wir uns langsam aber sicher Fragen wie diese stellen:

Welche Maßnahmen sind in küstennahen Regionen zu ergreifen? Welche Technologien und Verfahren brauchen wir, um die Landwirtschaft den sich verändernden Verhältnissen anzupassen? Welche Nachteile, aber auch welche Vorteile ergeben sich im globalen Maßstab durch die Erwärmung? Wie können die Nachteile durch die Vorteile ausgeglichen werden? Die Antworten darauf brauchen vor allem eines: Sachverstand, Ruhe und Pragmatismus, vor allen Dingen aber auch eine Haltung, die nicht sagt: Wir werden alle zugrunde gehen. Sondern: Wir werden das bewältigen. Wir kriegen das hin.

Wahrheitsverkünder

gore

Ein Mann, der vor ein paar Jahren versucht hat, Präsident der Vereinigten Staaten zu werden, hält Vorträge darüber, dass Kohlendioxid zur Erderwärmung beiträgt. Nun ja, das mag mancher für „aufrüttelnd, entlarvend, alarmierend“ halten – so hieß es jedenfalls in der Vorankündigung. Ich fand den Kinofilm „Eine unbequeme Wahrheit“ eher ermüdend. Vor lauter Aufrütteln, Entlarven und Alarmieren hat Al Gore am Schluss leider auch nur wenige Minuten Zeit, um sich mit der Frage zu beschäftigen: „Was können wir dagegen tun?“ – Verwenden Sie Energiesparlampen, heißt es dann mal wieder. Für die Mitglieder der Academy of Motion Picture Arts and Sciences genügte das immerhin, um den Film zum besten Dokumentarfilm des vergangenen Jahres zu wählen. Und die Pointe: In seinem Haus in Nashville verbraucht Al Gore Medienberichten zufolge fast 200.000 kWh elektrische Energie im Jahr. Zum Vergleich: in der EU liegt der durchschnittliche Strombedarf eines Haushalts bei etwa 4000 kWh. Bitte verschonen Sie uns zukünftig mit Energiesparlampen-Apellen, Herr Gore.

Rapser’s Delight

Gestern war ich auf einem Vortrag, bei dem wieder mal der Ersatz der fossilen Treibstoffe durch Pflanzenöl glorifiziert wurde. Dazu habe ich Folgendes herausgefunden: Deutschland verbraucht jedes Jahr deutlich mehr als 100 Mio. Tonnen Mineralöle. Mit Raps können jährlich etwa 140 Tonnen Öl pro Quadratkilometer erzeugt werden. Die gesamte Ackerfläche, die in Deutschland verfügbar ist, beträgt 120000 Quadratkilometer. Kurz gesagt: eine (natürlich fiktive) deutschlandweite permanente Rapsmonokultur könnte 17 Mio. Tonnen Pflanzenöl erzeugen ? und würde dann weniger als 15% des gegenwärtigen nationalen Ölbedarfs decken. Fossilen Brennstoffen kritisch gegenüberzustehen ist kein Grund, diese Fakten zu ignorieren.

Wer im Treibhaus sitzt…

…sollte keine Wasserkraftwerke betreiben. Denn Stauseen zur Stromerzeugung produzieren möglicherweise zuviel Treibhausgase. Dieses schmutzige Geheimnis der Wasserkraft hat die Zeitschrift New Scientist entdeckt. Pflanzen werden demnach während des Stauens überflutet und dann zu Kohlendioxid und zu Methan umgewandelt. In einigen Fällen werden durch Wasserkraft mehr Treibhausgase erzeugt als bei der Stromerzeugung mit fossilen Energieträgern, heißt es in dem Bericht. Naja, ich habe da noch meine Zweifel. Erstens: Wären die Pflanzen nicht früher oder später auch ohne Stausee verrottet? Und zweitens: Die Pflanzen und die entstandenen Gase sind ja irgendwann mal weg. Wie soll das Wasserkraftwerk dann noch Treibhausgase produzieren?