Einzug der Plagiatoren

1971 führte Philip Zimbardo an der Stanford Universität in den USA ein Experiment durch, bei dem das Verhalten von Versuchspersonen in einem Gefängnis untersucht werden sollte. Das Experiment eskalierte, wurde nach sieben Tagen abgebrochen und lieferte die Vorlage für den deutschen Film „Das Experiment„. Vergleicht man die Handlung des Films mit den wahren Ereignissen, kommt man zu folgendem Schluss: alles, was der Drehbuchautor Mario Giordano für den Film dazu erfunden hat, ist ziemlich albern. Zweitens: Zahlreiche interessante Aspekte des echten Experiments kommen im Film aus unerklärlichen Gründen nicht vor. Fazit: die Website, auf der die Stanford University die Ereignisse von 1971 dokumentiert, ist aufschlussreicher und spannender als der Film. Daran ändert auch Moritz Bleibtreus Hundeblick nichts.

Achtung Analphabeten: bitte nicht weiterlesen!

Zugegeben: je lustiger das Design einer Klobürste, desto größer die Versuchung, sie neben der Toilettenreinigung auch zur Körperpflege zu verwenden. Die diesbezügliche Beschriftung „Do not use for personal hygiene“ auf einer Klobürste hat jetzt den ersten Preis beim Wettbewerb der verrücktesten Warnhinweise der Organisation Michigan Lawsuit Abuse Watch gewonnen. Dort findet man auch eine Übersicht der Juwelen vergangener Jahre – darunter die durchaus nützliche Empfehlung, Kleidungsstücke vor dem Bügeln zunächst auszuziehen.

Lichtblick

Die Frage wird oft und mit Recht gestellt: Wo bleibt das Positive? Deswegen hier mal ein Lichtblick fürs neue Jahr. Johann Vielberth vom Regensburger Eufo-Insititut entwickelt einen Wortschatz, den fast 5 Milliarden Menschen verstehen können. Das Schöne an diesem internationalen Kommunikationssystem: jeder verwendet einfach die Grammatik seiner Muttersprache. Das erste Wörterbuch soll nach Angaben der SZ im Laufe des Jahres 2005 fertiggestellt werden.

Schneller, höher, weiter

Bei der Olympiade kann man am Medaillen-Spiegel ablesen, wie erfolgreich die einzelnen Nationen abgeschnitten haben. So eine Tabelle gibt es jetzt auch über das Spendenaufkommen für die Opfer der Flutwelle. Sehr praktisch und übersichtlich. Deutschland liegt zur Zeit auf Platz drei und bis auf Australien fehlen uns nur 130 Mio US-Dollar. Zum Vergleich: bei den olympischen Spielen in Athen schafften wir nur Platz sechs.

Gotteslästerung

Wie rückständig Europa sei, erkenne man daran, dass in den USA ein Mann zum Präsidenten gewählt wird, der sich auf Gott beruft, während in Europa Herr Buttiglione seines Ams entledigt wird, weil er sich für die Familie einsetzt. Soviel Blasphemie in einem einzigen Satz, Erzbischof von Köln Joachim Kardinal Meisner, und dann auch noch am 24. Dezember im Deutschlandfunk – da sind wir ja sogar an Weihnachten richtig stolz, dass wir aus Ihrer „Kirche“ ausgetreten sind.

Dein Reich komme

Unter der bemerkenswerten Überschrift „Schmidt happens“ wundert sich Thomas Tuna für spiegel-online darüber, dass die Rückkehr von Harald Schmidt als TV-Sensation gefeiert wird. Und über das Wehklagen, das angestimmt wurde, als Schmidt letztes Jahr in die Kreativpause ging. Und darüber, wie schnell in Deutschland jemand zum Messias werden kann.