Bavarian Open

Audience

Das Bavarian Open Festival gestern, war mal wieder ein richtig schöner Event. Fast 20 Bands spielten, über drei Studios verteilt, im Münchner Funkhaus.

Durch die Location und der Möglichkeit ein bisschen durch die Studios zu tingeln, um sich die verschiedenen Gigs anzuhören, war es sehr kurzweilig. Gratulation an die Veranstalter (Zündfunk).

Meine Favoriten: The Books aus New York und Tolcha aus Berlin.

Bemerkenswert: Wir schätzten das Durchschnittsalter der Besucher auf etwa 30+.

Flickr Photo Group: http://flickr.com/groups/bavarian_open/

………………… edit 11.12.2006, 20:38 …………………

Trügerische Sicherheit

Besser lässt sich Hilflosigkeit nicht demonstrieren: an besonders gefährdeten Orten wie am Odeonsplatz in München laufen nach den Londoner Anschlägen Beamte der Bundespolizei mit Maschinengewehren spazieren. Ob die im Notfall auf plötzlich auftauchende Selbstmordattentäter schießen? Da müssen sie aber ganz schön aufpassen, dass sie nicht versehentlich die von den Terroristen mitgebrachten Sprengsätze treffen.

Ungewöhnliche Ankündigung

„Wir machen eine kleine Party und bitten die Nachbarn um Entschuldigung, wenn es etwas lauter wird.“ Solche Aushänge gehören zum urbanen Alltag. Gestern wurde ich aber mit einer neuen Dimension konfrontiert: der Aushang an der Haustür, der Lärmbelästigungen ankündigt, bezieht sich auf eine Fete in der Hausnummer 18 – und wir wohnen in der 24, also drei Häuser weiter. Gibt es am nächsten Wochenende ein Live-Konzert von Disaster Area in unserer Straße? Muss das Viertel evakuiert werden? Ich bin gespannt.

Feinstaub reduziert Gehirntätigkeit

Um die Feinstaub-Panik anzuheizen, entschied sich die Münchener Abendzeitung in dieser Woche für die Überschrift In München wächst die Krebsgefahr. Es dauert ein bisschen, dann merkt man: totaler Blödsinn. Denn die Krebsgefahr in München wächst natürlich nicht, nur weil ein Grenzwert geändert wurde. Die Feinstaubbelastung bleibt gleich und die Krebsgefahr auch. Was wächst, ist die Bereitschaft der Journaille, einfach irgendwas hinzuschreiben, was knallt und was zischt. Und vor allem die verkaufte Auflage erhöht. Falls euch nichts mehr einfällt, Abendzeitungs-Redakteure, denkt doch mal über so was nach: Joschka Fischer heimlich geklont oder vielleicht doch gleich so etwas wie Belgien durch Schurken-Asteroid zerstört.

Frühling bei Söder

Das Zentralkomittee der CSU bleibt offensichtlich beim Beschluss, ihren besten Blogger Markus Söder aus dem Netz zu nehmen. Wir halten diese heimliche Zensur für skandalös und werden sie daher weiterhin anprangern. www.soeder.de darf nicht sterben! Aus aktuellem Anlass zitieren wir jetzt also Markus Söders Gedanken zum Thema Frühling – wie sie in der guten alten Zeit auf seiner Website zu finden waren:

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Liebe Leser,

ohne Sonne – das haben wir schon in der Schule gelernt – gäbe es auf der Erde überhaupt kein Leben. Es ist ein Wunder der Natur, wie Pflanzen Sonnenlicht in chemische Energie umwandeln können. Wir Menschen brauchen Sonnenlicht aber auch für unsere Seele. Ein grauer Tag ohne Sonne hat es bei uns ganz schwer, zu einem halbwegs erträglichen Tag zu werden. Es gibt wahrscheinlich niemanden, der sich nach dem Aufstehen über Nieselregen oder Graupelschauer freut, wenn er aus dem Fenster schaut. In Ländern, in denen seltener die Sonne scheint, haben die Leute mehr Depressionen als anderswo. Dunkelheit macht schwermütig. Ich finde, dass es jetzt lange genug dunkel war. Am Sonntag ist Frühlingsanfang. Astronomen berechnen dieses Datum danach, wann die Sonne am Himmel von der Nord- auf die Südhalbkugel wechselt. Seit jeher gilt der Beginn der wärmeren Jahreszeit als eine Art Aufbruch. Seit jeher gilt der Frühling als die Zeit, in der wir besonders gerne Gefühle zeigen. Es gibt ziemlich wenige romantische Geschichten, die im Herbst oder im Winter spielen. Es gibt unzählige wundervolle Zeilen über den Frühling. Alle großen Dichter haben ihm ihre schönsten Werke gewidmet. Ein paar davon werde ich am Sonntag lesen. Und mich freuen. Selbst, wenn es regnen sollte. Ihr Markus Söder (Ende des Zitats)

Was lernen wir aus diesen Zeilen? Unsere Vorurteile sind völlig falsch. Auch hohe CSU-Funktionäre sind Menschen. Sie denken und fühlen wie wir. Sie lesen Gedichte. Sie zeigen im Frühling besonders gerne ihre Gefühle. Sie kennen sich aber auch mit Ländern aus, in denen seltener die Sonne scheint. Und sie wissen, wann die Sonne auf die Südhalbkugel wechselt. Dunkelheit macht sie schwermütig. Deswegen stehen sie ganz oben. Im Licht. Das brauchen sie für ihre Seele.

Post von Söder

Naja, nicht direkt von Dr. Söder selbst, sondern von Hans-Peter Trinkl, dem persönlichen Referenten des CSU-Generalsekretärs. „Die Homepage von Herrn Dr. Söder wird derzeit neu gestaltet. Bis dahin werden die Besucher auf csu.de umgeleitet“, schreibt Herr Trinkl auf Anfrage. So sind wir also gezwungen, woanders nachzulesen, was Markus Söder der Welt zu sagen hatte. Ein Beispiel: „Unsere Frauen machen Karriere. Sie fliegen Flugzeuge über den Atlantik. Sie steuern große Unternehmen. Sie boxen und sie spielen Fußball. Es gibt nur noch ein paar Hoheitsgebiete, in dem wir Männer die Hosen anhaben.“ Als ich diese Sätze aus der Söder-Feder noch einmal las, fiel mir auf: diesen Ich-seh-die-Welt-mit-Kinderaugen-Stil kenne ich doch irgendwoher. Genau so liest sich nämlich die Bild-Kolumne von Franz-Josef Wagner, dem zweifellos schlechtesten Journalisten im deutschen Sprachraum. Also Herr Söder, wenn es intellektuell für die Politik nicht mehr reichen sollte, dann versuchen Sie es doch mal bei der Bild-Zeitung, die suchen immer wieder mal jemanden.