Gastfreundschaft auf europäisch

Dass man die Gelegenheit ergreifen würde, George W. Bush während seiner Europareise dorthin zu bringen, wo er hingehört – nämlich vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag – damit war sicherlich nicht zu rechnen. Aber trotzdem. Wenn er schon mal da ist, hätte ihn ja wenigstens mal einer fragen können: „Na, Bushy, was gibt´s Neues auf Guantanamo?“ Nur so interessehalber. Hat aber keiner gemacht. Weder im alten noch im neuen Europa.

Guantanamo Bay Forever

Während sich die Flutwelle aus den Küstenstreifen in Asien längst zurückgezogen hat, hält die Überschwemmung unserer Massenmedien an. TV steht in diesen Tagen nicht mehr für Television, sondern für Tsunamivision. Leider gehen dabei wichtige Meldungen unter wie diese hier: In US-Regierungskreisen gibt es Überlegungen, Terrorverdächtige auch ohne ausreichende Beweise lebenslang in Haft zu nehmen. Mit anderen Worten: jeder kann dann ohne Angabe von Gründen für immer interniert werden. Damit ändert sich auch der Status des Konzentrationslagers auf Guantanamo Bay von einem Provisorium in einen Dauerzustand. Gottseidank gilt für mich kein US-amerikanisches Recht, denn ich nehme an, indem ich das hier schreibe, mache ich mich schon zum Terrorverdächtigen.

Explosionen

Am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz haben Forscher jetzt einen neuen Sprengstoff synthetisiert, dessen explosive Wirkung größer ist als die aller anderen Sprengstoffe – Nuklearbomben natürlich ausgenommen. So, jetzt mal ehrlich: wer ist denn der Meinung, die bisherigen Sprengstoffe seien zu schwach? Na also.

Die Forschung ist frei, das stimmt. Aber auch das sollten die Forscher nicht vergessen: je stärker die Sprengkraft, desto terroristischer der Terror

Tränen lügen nicht

Durch die detaillierte Berichterstattung über die letzten Tage Jassir Arafats konnte die Öffentlichkeit endlich einmal aus nächster Nähe erleben, wie es ist, wenn jemand stirbt. Die Stationen sind: schlechter Zustand, Koma, noch tieferes Koma, angeblich tot, halb tot, tot mit intakten Organen, so gut wie tot. Jetzt endlich der Abschlussbericht: Arafat ist tot. Im Westjordanland hatten viele Palästinenser Tränen in den Augen und Beobachter fragten sich: sind sie wegen Arafat so traurig oder liegt es eher an den Tränengasgranaten der israelischen Armee?