Heuchelei und Blödsinn

So richtig begeistern lassen sich die Printmedien nicht für ein Verbot der Tabakwerbung. Irgendwie verständlich: denn so ein stimmungsvolles Bild aus Marlboro-Country auf der Rückseite einer Zeitschrift: das sieht nicht nur schön aus, sondern bringt dem Verlag auch ein paar Euro. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) kommentiert die „wirtschaftsfeindliche Politik“ der Bundesregierung mit einer Mischung aus Heuchelei und Blödsinn: Werbeverbote sind Denkverbote„. Und auch bei w+v sind keine vernünftigen Argumente für Tabakwerbung bekannt, außer: „Der jetzt drohende Verlust von Anzeigenumsätzen in Höhe von jährlich rund 40 Millionen Euro gefährdet rund 500 Arbeitsplätze bei den Verlagen“. Da könnte man glatt in die Luft gehen.

Über den Wolken

Auf den ersten Blick denkt man bei diesem Bild: Aha, Morgenappell auf Guantanamo-Bay. Dabei ist das die Crew, die beim Jungfernflug des Airbus A380 an Bord war. Ob sich die Jungs aus Solidariät mit den „illegalen Kombattanten„, die auf Cuba festgehalten werden, komplett in Orange gekleidet haben? Ich glaube eher nicht. Schade.

Letzte Warnung

181Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst haben in Nordrhein-Westfalen erste Warnstreiks begonnen. Bestreikt wurden unter anderem das Umweltamt und das Statistische Landesamt. Huiuiui, Bevölkerung von Nordrhein-Westfalen, jetzt wird es ernst. Umweltamt und Statistisches Landesamt lahmgelegt – wie lange könnt ihr das wohl aushalten?

Überforderung im Überfluss

Die deutsche Wirtschaft muss wachsen. Aber sie tut es nicht. Dass sie seit Jahren nicht richtig in Fahrt kommt, ist keine konjunkturelle, sondern eine strukturelle Schwäche. Sagen die Wirtschaftsforschungsinstitute. Eines wird allzuoft vergessen: wenn die Wirtschaft weiterwachsen soll, muss mehr produziert werden. Nehmen wir den Export mal weg – welche zusätzlichen Produkte brauchen die Deutschen? Die meisten Leute, die ich kenne, haben alles, was sie brauchen – im Zweifelsfall sogar mehr. Warum fragt eigentlich niemand, ob es vielleicht am Überfluss liegt, dass die Binnennachfrage so schwach ist. Ulrike Herrmann von der taz formuliert es so: „Kapitalismus ohne Wachstum – das ist historisch so neu, dass alle Parteien überfordert sind.“

Life on Mars

An manchen Tagen passiert in der Welt nichts Wichtiges – zum Beispiel heute. Dann widmen wir uns eben den Themen, die sonst übersehen werden. Zum Beispiel den Plänen des neuen Nasa-Direktors Michael Griffin: Bei seiner ersten Pressekonferenz kündigte er an, dass für ihn die bemannte Raumfahrt zum Mond, zum Mars und zu noch weiter entfernten Zielen oberste Priorität habe. Was er allerdings verschwieg: wie die NASA ihre Jungs wieder zurückbringen will. Denn Leute zum Mars schicken, könnte schon klappen. Aber von dort aus zu starten, ist nicht so einfach. Der Mars zieht per Gravitation die Astronauten nämlich ziemlich stark an, wenn sie erst mal da sind. Und wenn sie nicht auf einen zufällig bereits vorhandenen Weltraumbahnhof stoßen – naja, dann gibt es sogar etwas länger als vorgesehen Leben auf dem Mars.

Diese Scheibe ist ein Hit

Stefan Niggemeier schrieb am Wochenende in der FAS, dass man in Deutschland mit nur 250 verkauften Singles schon in die Top-100-Charts kommt. Wenn das wirklich stimmt, dann reicht dafür bei einem Preis von rund 7 EUR pro CD schon ein Invest von 2000 EUR aus. Einfach eine Platte veröffentlichen und davon entsprechend viele Exemplare selbst aufkaufen. Künstlerische Freiheit inklusive – Man könnte einfach drei Minuten Besetztton am Telefon mitschneiden, und den Song dann unter dem Titel „It´s so hard to talk to you“ platzieren. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Super auch auf Parties: „2005 hatte ich meinen ersten Top-100-Hit.“ Und wer weiß, vielleicht wird der Song dann ja wirklich populär. Voila: A Star is born.