Feinstaub reduziert Gehirntätigkeit

Um die Feinstaub-Panik anzuheizen, entschied sich die Münchener Abendzeitung in dieser Woche für die Überschrift In München wächst die Krebsgefahr. Es dauert ein bisschen, dann merkt man: totaler Blödsinn. Denn die Krebsgefahr in München wächst natürlich nicht, nur weil ein Grenzwert geändert wurde. Die Feinstaubbelastung bleibt gleich und die Krebsgefahr auch. Was wächst, ist die Bereitschaft der Journaille, einfach irgendwas hinzuschreiben, was knallt und was zischt. Und vor allem die verkaufte Auflage erhöht. Falls euch nichts mehr einfällt, Abendzeitungs-Redakteure, denkt doch mal über so was nach: Joschka Fischer heimlich geklont oder vielleicht doch gleich so etwas wie Belgien durch Schurken-Asteroid zerstört.

Global denken, lokal sprechen

Wofür brauchen wir eigentlich diese ganzen Anglizismen? Die deutsche Sprache stellt uns doch so elegante Worte wie „Listenstürmer“, „Staun-BH“, „Sprudelwanne“, „Haarpflegesprühnebel“ oder „fallweises Telefonieren“ zur Verfügung. Deutsche! Wisst ihr nicht, was „abgefuckt“, „Insidergeschäft“ oder „Callboy“ in eurer Muttersprache heißt? Na dann schaut einfach hier nach.

Wer im Treibhaus sitzt…

…sollte keine Wasserkraftwerke betreiben. Denn Stauseen zur Stromerzeugung produzieren möglicherweise zuviel Treibhausgase. Dieses schmutzige Geheimnis der Wasserkraft hat die Zeitschrift New Scientist entdeckt. Pflanzen werden demnach während des Stauens überflutet und dann zu Kohlendioxid und zu Methan umgewandelt. In einigen Fällen werden durch Wasserkraft mehr Treibhausgase erzeugt als bei der Stromerzeugung mit fossilen Energieträgern, heißt es in dem Bericht. Naja, ich habe da noch meine Zweifel. Erstens: Wären die Pflanzen nicht früher oder später auch ohne Stausee verrottet? Und zweitens: Die Pflanzen und die entstandenen Gase sind ja irgendwann mal weg. Wie soll das Wasserkraftwerk dann noch Treibhausgase produzieren?

Dunkle Bedrohung

Auch wenn man es nicht erwartet – auf den Websites der C-Parteien ein bisschen herumzusurfen, kann sich lohnen. Kleine Kostprobe:

Stern: Wie klingt folgender Satz in Ihren Ohren: „Es ist der Irak, der uns alle mit seinen Massenvernichtungswaffen bedroht“?
Angela Merkel: Das war die Einschätzung der Weltgemeinschaft. Bedrohungen muss man begegnen, deshalb gab es 17 UN-Resolutionen.
Stern: Der Satz stammt von Ihnen, aus dem Februar 2003. Und heute weiß man, dass es diese Bedrohung nicht gab. Sie haben in der Irak-Politik die deutsche Bevölkerung getäuscht.

Das ganze Interview

Die Achse des Guten

1989 wurde in Nürnberg die Wählergemeinschaft Die Guten gegründet. Wahlkampfmottos wie „Alle sind korrupt, wir sind billiger“ machten deutlich, dass nicht alle Forderungen der Guten ernst gemeint waren. Völlig anders verhält es sich mit dem „Publizistischen Netzwerk“ Die Achse des Guten. Obwohl der Name einen ironischen Unterton vermuten lässt: die Autoren meinen es absolut ernst, allzu ernst. Henryk M. Broder darf dort unter der programmatischen Überschrift Willkommen im Irrenhaus zum Beispiel über den Vorsitzenden der Jungen Liberalen Jan Dittrich schreiben: „Früher hätte man dem Mann auf einem Silbertablett eine kleine Handfeuerwaffe überreicht, ihn in ein Zimmer eingeschlossen und der Fall wäre erledigt gewesen.“ Wir würden gerne noch hinzufügen: „Ja, ja, die gute alten Zeit“ – aber leider sind keine Kommentare erlaubt.

Post von Söder

Naja, nicht direkt von Dr. Söder selbst, sondern von Hans-Peter Trinkl, dem persönlichen Referenten des CSU-Generalsekretärs. „Die Homepage von Herrn Dr. Söder wird derzeit neu gestaltet. Bis dahin werden die Besucher auf csu.de umgeleitet“, schreibt Herr Trinkl auf Anfrage. So sind wir also gezwungen, woanders nachzulesen, was Markus Söder der Welt zu sagen hatte. Ein Beispiel: „Unsere Frauen machen Karriere. Sie fliegen Flugzeuge über den Atlantik. Sie steuern große Unternehmen. Sie boxen und sie spielen Fußball. Es gibt nur noch ein paar Hoheitsgebiete, in dem wir Männer die Hosen anhaben.“ Als ich diese Sätze aus der Söder-Feder noch einmal las, fiel mir auf: diesen Ich-seh-die-Welt-mit-Kinderaugen-Stil kenne ich doch irgendwoher. Genau so liest sich nämlich die Bild-Kolumne von Franz-Josef Wagner, dem zweifellos schlechtesten Journalisten im deutschen Sprachraum. Also Herr Söder, wenn es intellektuell für die Politik nicht mehr reichen sollte, dann versuchen Sie es doch mal bei der Bild-Zeitung, die suchen immer wieder mal jemanden.