Dein Reich komme

Unter der bemerkenswerten Überschrift „Schmidt happens“ wundert sich Thomas Tuna für spiegel-online darüber, dass die Rückkehr von Harald Schmidt als TV-Sensation gefeiert wird. Und über das Wehklagen, das angestimmt wurde, als Schmidt letztes Jahr in die Kreativpause ging. Und darüber, wie schnell in Deutschland jemand zum Messias werden kann.

Qualitätssicherung

Nicht schlecht: Auf einer Fachtagung der Werbetreibenden wurden Stimmen laut, dass im Fernsehprogramm „die Qualität auf der Strecke bleibt“, berichtet der Spiegel. Und weiter: „Die Industrie hat Angst, dass ihre Produkte zwischen Dschungelsumpf und blutverschmierten OP-Tischen untergehen.“ Bekanntlich ist die „Industrie“ die einzige Geldquelle (jetzt mal von 50-Cent-Anrufen abgesehen), aus der sich RTL, Pro7 und Sat1 finanzieren. Sehen wir einen Hoffnungsschimmer? Bleiben uns in Zukunft solche menschenverachtenden Unappetitlichkeiten wie Big Brother oder Dirk Bach erspart, weil Ferrero, Unilever und Danone finden, „dass im Fernsehen bestimmte Grenzen nicht überschritten werden dürfen“? Cooooool.

Rückenschmerzen

„Menschen im Fernsehen können zu Haustieren werden.“ „Herr Eichel, Sie sind für mich eine Büroklammer.“ „Im Prinzip lebe ich lieber, als schmerzlos und tot zu sein.“ „Wenn ein Mädchen weint, dann weine ich mit.“ „Wenn ich der Präsident der Welt wäre, dann würde ich die klügsten Wissenschaftler engagieren, damit sie einen Plan aushecken, die Dunkelheit abzuschaffen.“

Solche und ähnliche Formulierungen darf Franz Josef Wagner von Montag bis Freitag in der Bild-Zeitung veröffentlichen. Wenn ich zur Abwechslung Präsident der Welt wäre, Herr Wagner, ich würde die dümmsten Wissenschaftler engagieren, damit sie einen Plan aushecken, Ihre Rückenschmerzen zu kurieren.

It`s so nice to be rich

Fernsehärztin Antje-Katrin Kühnemann schreibt in ihrer Kolumne für die Neue Apotheken Illustrierte zum Thema Schizophrenie: „Wahnvorstellungen, Stimmen hören, sich verfolgt oder beobachtet fühlen, zu glauben, alle möglichen Signale zu empfangen, all das kann vorkommen.“ Verfolgt und beobachtet fühlte sich Frau Doktor auch beim Besuch im Münchner Restaurant Käfer-Schänke: Eine Dame am Nachbartisch störte sich nämlich daran, dass die beiden Kühnemann-Hunde Happy und Beauty ihr Freßchen aus feinen Porzellantellern vom Tisch aßen. Das Käfer-Personal schob dieser Entgleisung aber kurzerhand einen Riegel vor – die Beschwerdeführerin wurde aus dem Lokal entfernt, so dass Happy, Beauty und Antje-Katrin in Ruhe fertig fressen konnten. Glück im Unglück: Sollten die Tiere durch den häßlichen Vorfall seelischen Schaden genommen haben, sind sie bei Frau Kühnemann ja gleich in kompetenten Händen.