Spitze Schreie der Entrüstung

Demokratische Nationen haben „ein relativ entspanntes Verhältnis zu der Tatsache, dass ihre Geheimdienste auch mit den Mitteln der Täuschung, Lüge und Verstellung arbeiten, um Erkenntnisse zu sammeln“, merkt Burkhard Müller-Ullrich vom Deutschlandfunk zur aktuellen Diskussion über das Abhören von Mobiltelefonen an.

Nur aus Deutschland hört man spitze Schreie der Entrüstung, wenn irgendjemand herausfindet, dass Geheimdienste das tun, wofür sie da sind: nämlich spionieren. Spionieren aber heißt nicht abschreiben, was in der Presse steht. Spionage ist der Versuch, an geheime, verborgene und deswegen vermutlich relevante Informationen zu gelangen.

Und weiter:

Es gibt deutsche Behörden, die sicherzustellen haben, dass die Bundeskanzlerin bei ihren Regierungsgeschäften nicht abgehört wird. Wenn ihnen das nicht gelingt, dann offenbart dies nicht die moralische Verworfenheit auswärtiger Geheimdienste, sondern eine schwerwiegende Technologielücke in Deutschland.

Wort zur Wahl

Was muss sich im Land ändern, fragt das Handelsblatt ausgewählte Prominente vor der Wahl. Heute kommt Pierre Baigorry alias Peter Fox zu Wort:

Ich finde es richtig, wenn weit überdurchschnittlich verdienende (dazu zählte ich in den letzten paar Jahren selbst) mehr Steuern zahlen als bisher.

Sehr gut.

Florale Kunst am Bau

Der Künstler und Bildhauer Sergej A. Dott inszeniert das neu sanierte Ärztehaus an den Treptowers in Berlin als „florale Installation in freundlicher Heilkräuter-Gestalt„. Bilder von der Blumenmontage gibt es hier.

Wie immer zuständig für den künstlerischen Stahl- und Metallbau: ein gewisser Klaus Lipke, mit dem ich mich Anfang der 1980er Jahre an grauen Nachmittagen in Gostenhof, Steinbühl und Gibitzenhof herumtrieb.

Helm ab!

Wenn „Helm ab zum Gebet!“, „Achtung, präsentiert!“ oder ähnlich coole Anweisungen durch die Nacht hallen, dann weiß man gleich: aha, der so genannte “Große Zapfenstreich” wird wieder mal aufgeführt. Aber ach, wir sind nicht eingeladen – wie bei der Eröffnung der Olympischen Spiele 2008. Aber genau wie damals gilt auch diesmal: Einladung hin oder her, wir wären eh nicht hingegangen.

Saludos Amigos!

Nun fragen wir uns schon seit ein paar Tagen: Wie geht es weiter mit Christian Wulf? Wie lang darf die Leitung eines Bundespräsidenten sein? Muss – wie bei Oberst Gaddafi – die Nato eingreifen, um ihn zum Rücktritt zu bewegen? Oder wird es so enden, wie beim bayerischen Ministerpräsidenten Max Streibl:

Im Januar 1993 wurde bekannt, dass Streibl während seiner Zeit als bayerischer Finanzminister (1977 – 1988) Zuwendungen aus der Industrie erhalten hatte (…) Streibl wies alle Vorwürfe als „Schmutz- und Hetzkampagne“ zurück (…). Im Februar 1993, beim traditionellen Politischen Aschermittwoch der CSU in Passau, begrüßte Streibl seine Anhänger mit den Worten „Saludos Amigos!“. Frei von jeder Selbstkritik fragte er in seiner Rede: „Freunde zu haben, ist das eine Schande bei uns in der CSU?“

Dem können wir nur in äußert schlechtem Spanisch hinzufügen: Adios, los Lobos!